Wissenschaftler entwickeln zurzeit ein neues Vakzin gegen SARS-CoV-2. Der Impfstoff ist DNA-basiert und wird nicht-invasiv verabreicht. Er hat sowohl eine präventive als auch eine therapeutische Wirkung.
Die University of Waterloo berichtet über einen neu entwickelten Impfstoff gegen SARS-CoV-2. Das Vakzin soll durch die Verwendung von Bakteriophagen wirken und in Form eines Nasensprays appliziert werden. Das Verfahren ermöglicht es dem Impfstoff, sich in Bakterien zu vermehren, die sich bereits im Körper befinden und ist so konzipiert, dass es auf Gewebe in der Nasenhöhle und den unteren Atemwegen abzielt, so Roderick Slavcev, Professor an der School of Pharmacy, der sich auf die Entwicklung von Impfstoffen, Arzneimitteln und gentherapeutische Behandlungen spezialisiert hat. Nach dem Eindringen des DNA-basierten Impfstoffs in die Zellen der Zielgewebe soll dort ein virusähnliches Partikel (virus like particle, VLP) produziert werden, das eine Immunantwort stimuliert.
Das VLP wird der Struktur von SARS-CoV-2 ähnlich sehen, dabei jedoch harmlos sein. Durch diese Ähnlichkeit soll die natürliche Immunantwort des Körpers aktiviert werden und vor Infektionen mit Viren schützen, die mit dem VLP vergleichbar sind, so wie SARS-CoV-2. Zudem sollen die VLP auch an den ACE2-Rezeptor binden können. Dies ermögliche, dass der Rezeptor als Zielprotein von SARS-CoV-2 bereits blockiert sei. Demnach soll das Nasenspray nicht nur als Impfstoff eine Immunität verleihen, sondern zeitgleich als Therapeutikum auch die Schwere von laufenden Infektionen verringern können.
Das Nasenspray zur Verabreichung des Impfstoffs liefert einen nanomedizinischen Ansatz zur Immunisierung und Verringerung von COVID-19 Infektionen, wie Slavcev erläutert. Er betont, dass der Forschungsansatz das Fachwissen von vielen kombiniert und bestehende Technologien nutzt, die von ihm und seinem Team entwickelt wurden. Diese müssen nun noch für die Anwendung gegen SARS-CoV-2 neu konfiguriert werden.
Um dieses komplexe Projekt zu konzipieren arbeiten Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen zusammen. So kümmert sich ein Team um den Entwurf des Nanomedikaments, das intranasal verabreicht werden soll, während weitere Forscher das VLP konstruieren und so designen, dass es eine möglichst große Immunität nach der ersten Applikation verleiht.
Das Team von Slavcev hat den Entwurf des Bakteriophagen-Transportsystems bereits abgeschlossen und modifiziert es derzeit für die Anwendung bei COVID-19. Das zusätzliche Design der Komponenten und weitere Tests sollen später in diesem Jahr stattfinden.
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