Im Alltag werden gesunde Menschen ständig mit Pilzsporen konfrontiert. Doch warum werden sie dadurch nicht krank? Eine bestimmte Form des Proteins Psoriasin entpuppte sich als körpereigenes Fungizid. Ein Ansatz zur Bekämpfung tödlich verlaufender Pilzinfektionen.
Pilzinfektionen sind insbesondere für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, zum Beispiel nach Transplantationen oder bei Chemotherapien, eine große Gefahr. Zusammen mit Kollegen aus Japan haben Kieler Wissenschaftler unter Leitung von Professor Jens-Michael Schröder Hautschuppen-Extrakte von Patienten mit Psoriasis analysiert. Dabei entdeckten sie, dass eine bestimmte Form des Proteins Psoriasin, das auf allen Körperoberflächen vorkommt, höchst wirksam gegen Pilze ist. Sie tötet eine Vielzahl von pathogenen Faden-Pilzen, unter anderem den Schimmelpilz Aspergillus, ab. „Überaschenderweise zeigt dieses körpereigene Fungizid einen völlig neuartigen Wirkmechanismus“, sagt Schröder. Die elektronenmikroskopische Aufnahme des Gießkannenschimmels (Aspergillus) zeigt deutlich, dass nach Behandlung mit dem körpereigenen Fungizid der Sporenträger des Pilzes zerstört ist. © Foto/Copyright: Kyaw Zaw Hein Anders als bislang bekannte und gegen Pilze eingesetzte Therapeutika greift diese Form des körpereigenen Fungizids nicht direkt in den Stoffwechsel des Pilzes ein, sondern leitet über einen vom Spurenmetall Zink abhängigen Mechanismus den programmierten Zelltod in den Pilzzellen ein. Es dringt in die Pilzzellen ein und bindet als sogenannter Zink-Chelator im Zellinneren Zink. Dadurch werden in den Pilzzellen Mechanismen in Gang gesetzt, die den Zelltod einleiten. Im Tiermodell konnten die Autoren der Studie zeigen, dass sowohl das Psoriasin als auch ein entsprechender synthetisch hergestellter Zink-Chelator mit dem gleichen Wirkmechanismus Pilzinfektionen der Haut und der Lunge effektiv stoppen können. Originalpublikation: Disulphide-reduced psoriasin is a human apoptosis-inducing broad-spectrum fungicide Kyaw Zaw Hein et al.; PNAS, doi: 10.1073/pnas.1511197112; 2015