Defekte in den Hirnimmunzellen könnten soziale Beeinträchtigungen bei Männern mit Autismus-Spektrum-Störungen erklären (ASS).
Forscher haben an Mäusen gezeigt, dass Mutationen der Mikrogliazellen dafür sorgen, dass Synapsen nicht nach Plan eliminiert werden. Das sogenannte „Synaptische Pruning“ ist entscheidend für die neuronale Entwicklung sowie die Funktion des reifen Gehirns und wirkt sich auf das Lernen und Erinnern aus. Motorische und kognitive Fähigkeiten werden ebenso davon beeinflusst.
Die Studie untersuchte Genmutationen, die mit circa drei Prozent der ASS assoziiert sind. Bekannt war, dass die Mutation zu einer Überproduktion von Proteinen in manchen Hirnzellen führt, jedoch nicht, wie dies wiederum die Entwicklungsstörung hervorruft. Das Forscherteam konnte nun zeigen, dass dieser Überschuss die Mikroglia insofern beeinflusst, dass sie das Synaptische Pruning reduzieren.
Genauere Untersuchungen zeigten, dass vor allem die Bewegungsfähigkeiten der Zellen eingeschränkt war und so vermutlich zu dem verringerten Pruning führte. Die betroffenen Mäuse zeigten Einschränkungen im Sozialverhalten, kognitive Defizite und repetitives Verhalten. Dieser Effekt betraf ausschließlich männliche Mäuse. Die Ergebnisse spiegeln die bei Männern höhere Prävalenz wider. Auch zeigte sich bereits, dass Betroffene eine höhere Anzahl an Synapsen aufweisen.
Der Studienleiter äußert, dass Mikrogliazellen dementsprechend einen Anknüpfungspunkt für zukünftige Medikamente darstellen könnten. Zukünftige Studien sollen den Unterschied zwischen Männern und Frauen genauer beleuchten. Andere Theorien zum Synaptischen Pruning besagen, dass beispielsweise im Falle von Schizophrenie mehr Synapsen als notwendig gekappt und eigentlich benötigte Verbindungen eliminiert werden.
Studie: Zhi-Xiang Xu et al., Nature Communications
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