Neueste Studienergebnisse zeigen, dass psychische Störungen bei Frauen nach der ersten Geburt die Wahrscheinlichkeit für weitere Kinder senken.
Eine Forschergruppe analysierte retrospektiv Daten von 414.571 dänischen Frauen, die zwischen 1997 und 2015 ihr erstes Kind bekamen. In einem Follow-up von 19,5 Jahren untersuchten sie, ob Frauen, die in den ersten sechs Monaten nach der Geburt Depressionen, Angststörungen, Schizophrenie oder manische Episoden erlebten, verringerte Chancen haben, ein zweites Kind zu bekommen. Weiterhin berücksichtigten sie, ob die verringerte Lebendgeburtrate auf persönliche Entscheidungen oder Unfruchtbarkeit zurückzuführen ist.
Hospitalisierung verstärkt den Effekt
Sie identifizierten insgesamt 4.237 Frauen anhand von Rezepten für psychotrope Medikamente oder einer diesbezüglichen Kontaktaufnahme im Krankenhaus. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass bei betroffenen Frauen die Wahrscheinlichkeit für ein weiteres Kind rund 30 Prozent geringer ist. Dieser Effekt verstärkte sich noch, wenn die Frauen im Rahmen ihrer Erkrankung hospitalisiert werden mussten.
Für die Frauen, die sich deshalb gegen ein zweites Kind entschieden, müssten dennoch weitere Gründe differenziert werden, so die Autoren. So kämpfen Frauen häufig mit der Angst vor einem Rückfall nach einer weiteren Geburt. Deshalb sei es wichtig, sie auf individuelle Behandlungspläne hinzuweisen. Darüber hinaus sind Assoziationen zu ihrer Fruchtbarkeit oder Problemen in der Partnerschaft denkbar.
Problem betrifft nicht wenige
Um diese genauer zu untersuchen, bedarf es weiterer Studien. Außerdem gilt es, die Limitationen der Kohortenstudie zu beachten: Den Forschern lagen keinerlei Informationen zu Tot- und Fehlgeburten vor, demnach schlossen sie nur Frauen mit Lebendgeburten ein. Hinzu kommt, dass psychiatrische Störungen auch bei Frauen auftreten können, die nicht im Krankenhaus waren oder eine entsprechende Medikation erhielten.
Da frühere Untersuchungen bereits zeigen konnten, dass insgesamt drei Prozent aller Frauen in den ersten drei Monaten nach der Geburt ein weites Spektrum einer Störung entwickeln können, sollen die neuen Erkenntnisse weiter informieren. Die Forschungsgruppe sieht jedoch von einer allgemeinen Generalisierung ab.
Studie: © X. Liu et al. / Human Reproduction
Bild: © Tatiana Vdb / flickr