Ein besonders leistungsfähiges Mikroskop soll live zeigen, wie Zellen durch SARS-CoV-2 infiziert werden. Auch der Effekt von Wirkstoffkandidaten soll darüber beobachtet werden.
Mit dem eingesetzten Bildgebungsverfahren iScat kann die Interaktion von lebenden Viren und Zellen über einen längeren Zeitraum mit hoher Zeit- und Ortsauflösung beobachtet werden. iScat steht für „interferometric scattering“ und kann winzige Strukturen durch eine Analyse von Interferenzmustern bilden, die durch die Streuung von Licht an den Partikeln entsteht. So lassen sich Nanofilme von biologischen Prozessen drehen – auch wenn es sich nur um etwa 100 Nanometer große SARS-CoV-2-Viren handelt. Das Endergebnis wurde "Coronaskop" getauft – aus Sicherheitsgründen funktioniert diese Variante über Fernsteuerung. In einem virologischen Hochsicherheitslabor des Max-Planck-Instituts für die Physik des Lichts soll so erforscht werden, wie lange es dauert, bis das Virus in eine menschliche Zelle eindringt, sich vermehrt und die neue Virusgeneration freigesetzt wird. „Wie die einzelnen Schritte auf der Ebene einzelner Zellen beziehungsweise des Gewebes ablaufen, weiß man noch nicht genau“, so der Direktor des Instituts. Des Weiteren will das Forscherteam beobachten, wie potenzielle Wirkstoffe auf die Zell-Virus-Interaktion und die Vermehrung Einfluss nehmen. Bisher war die mikroskopische Untersuchung des Vermehrungszyklus nicht möglich, weshalb die Vermehrungsrate ausschließlich makroskopisch gemessen wurde. Diese Erkenntnisse sollen nun durch Einblicke auf Zellebene ersetzt werden. Die ersten Bilder sollen in den nächsten Tagen entstehen.
Quelle: © Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts