Was können Schutzausrüstungen gegen SARS-CoV-2 Virusinfektionen und COVID-19 Erkrankungen bringen? Wie kann ein möglichst effektiver Schutz aussehen? Eine Abbildung in der jüngsten Ausgabe DER SPIEGEL bringt es auf den Punkt: Reproduktion © Praxis Dr. Schätzler
Die besondere Kleinheit des Coronavirus macht zu schaffen: Nur 0,0001 mm groß, während definitiv nicht maskengängige Partikel erst ab 0,0006 mm groß sein dürften.
Doch weitere Faktoren sind wichtig: Jeder Mensch, ob im medizinisch therapeutischen Bereich tätig oder als Patientin/Patient betroffen muss zwangsläufig atmen, so dass ein Gasaustausch stattfindet. Feuerwehrleute mit Atemvollschutz und Flaschenatmung können nur sehr begrenzte Zeit bei Rauchgasentwicklung tätig sein und müssen im Einsatz abgelöst werden.
Diese sogenannte Leckage ("leakage factor") ist bei Mund-Nasen-Schutz (MNS) am größten. Doch diese allgemein-chirurgischen Masken schützen primär und sekundär vor nicht luftgetragenen Viren, Kontaminationen und Tröpfcheninfektionen seitens des Maskenträgers. Sie sind in OP-Bereichen und Reinräumen bewährt und reduzieren die Keimlast. Aerogene Infektionsübertragungen werden reduziert und bestätigen eine allgemeine, generelle Maskenpflicht wie z. B. in Österreich für die breite Bevölkerung als effektive und alternativlose Schutzmaßnahme.
Die gängigen FFP-1 ("facial filtering piece") Masken haben auch bei enger Passung (Vorsicht Bartwuchs) eine Leckage von 25% bei 80% Luftpartikel-Filterung. Foto FFP1 © Praxis Dr. Schätzler
Die gängigen FFP-2 Masken haben trotz optimaler Passung einen unbeabsichtigten Luftdurchlass von 11%. Die Effektivität der Partikelfilterung beträgt 94%. Foto FFP2 a © Praxis Dr. Schätzler
Foto FFP2 b © Praxis Dr. Schätzler
FFP-3 Masken haben eine Leckage von 5%. Inwieweit sie einen zertifizierten Schutz vor luftgetragenen Viren aufweisen bleibt bei der minimalen Partikelgröße von 0,0001 mm der Corona-Viren weder verifiziert noch falsifiziert. Der Atemwiderstand ist bei mehrlagigem Vliesstoff sehr hoch. Die Effektivität der Partikelfilterung beträgt 99%. Foto FFP3 © Praxis Dr. Schätzler
Aber auch Schutzbrillen benötigen einen gewissen Gasaustausch, wie jeder Skifahrer weiß. Sonst beschlagen die Sichtfenster. Die Industrieausführungen, die ich noch vor einigen Wochen im Baumarkt fotografieren konnte, weisen im oberen Abschnitt großzügige Perforierungen auf, über die der Gasaustausch stattfinden kann.
Foto Schutzbrille 1 © Praxis Dr. Schätzler
Foto Schutzbrille 2 © Praxis Dr. Schätzler
Bedenken muss man, dass FFP-1, -2, -3 Schutzmasken für gewerbliche Arbeit mit Staub-, Umwelt-, Emissions- und Immissions-Belastungen entwickelt wurden. Sie sind keine infektiologisch getesteten und zertifizierten Qualitätsprodukte.
In jüngster Zeit gab es einen Lichtblick bzw. eine Rehabilitation für chirurgischen NMS-Masken. Das Deutsche Ärzteblatt berichtete: "Chirurgische Gesichtsmasken können Coronaviren offenbar effektiver zurückhalten als Grippe- und Rhinoviren. Dies zeigen Laborversuche in Nature Medicine (2020; DOI: 10.1038/s41591-020-0843-2), die vor der aktuellen SARS-CoV-2-Pandemie an Personen durchgeführt wurden, von denen einige mit saisonalen Coronaviren infiziert waren.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/111714/Chirurgische-Gesichtsmasken-halten-Coronaviren-zurueck?rt=420486731f39bf69438feacc82f112bc
Diese Versuche wurden allerdings vor der Zeit von SARS-CoV-2 und COVID-19 mit Coronaviren vom Typ HCoV-HKU1, HCoV-NL63, HCoV-OC43 und HCoV-229E durchgeführt. Diese vier verursachen nur vergleichsweise geringfügige Erkältungs- und Schnupfen-Symptome.