Immune Bürger sollten wieder zur Arbeit gehen, fordert Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt. Was er sonst noch zur SARS-CoV-2-Pandemie zu sagen hat – in 5 Punkten.
Da die Bundesärztekammer die berufspolitischen Interessen von Deutschlands Ärzten vertritt, ist es nicht uninteressant, wie der Präsident sich zur derzeitigen Lage äußert. Die wichtigsten Punkte haben wir hier zusammengefasst:
Kürzlich hat Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt deutlich gemacht, dass er eine verpflichtende zentrale Erfassung von Intensivkapazitäten in Deutschlands Krankenhäusern für notwendig hält. „Ich bin dafür, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sein gerade verabschiedetes Gesetz zum Schutz der Bevölkerung dafür nutzt, die Meldung der Kliniken verpflichtend zu machen“, wurde Reinhardt vor wenigen Tagen in Zeitungsberichten zitiert. Nur so sei es bundesweit möglich, genau zu sehen, wie viele freie Beatmungsplätze es in einzelnen Kliniken gerade gibt.
Des Weiteren spricht Reinhardt sich dafür aus, die Anzahl bundesweiter Tests auf SARS-CoV-2 deutlich zu erhöhen. „Hersteller von Testreagenzien aus Deutschland sollten in dieser besonderen Situation verpflichtet werden, vor allem für den deutschen Markt zu produzieren“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Bundesärztekammer.
Außerdem sieht er in den neuen Antikörpertests eine Chance, was die Lockerung gegenwärtiger Ausgangsbeschränkungen betrifft: „Alle Bürger, die immun sind, weil sie die Infektion schon hinter sich haben, könnten dann wieder zur Arbeit gehen und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen“, so Reinhardt. „Diese Menschen wären die ersten, die ins Normalleben entlassen werden könnten. „Sie sind weder gefährdet, noch gefährden sie andere.“
Unbedingten Verbesserungsbedarf sieht der BÄK-Präsident in Hinsicht auf den Schutz von Mitarbeitern im Gesundheitswesen, vor allem in der ambulanten Pflege und in Pflege- und Altenheimen. Fehlende Schutzausrüstung habe hier aufgrund der zu erwartenden schweren Krankheitsverläufe bei alten Menschen besonders schlimme Folgen.
Auch zum Thema Mundschutz hat Reinhardt eine klare Meinung. Schon vor über einer Woche appellierte er an die Bürger, einfache Schutzmasken zu tragen: „Das Tragen auch von einfachen Masken kann bei der Eindämmung des Corona-Virus sinnvoll sein“, sagte er gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung. Bei einfachen Masken aus Stoff oder anderen Materialien handle es sich lediglich um ein Hilfskonstrukt und trotzdem sei es besser als nichts. „Mein Rat: Besorgen Sie sich einfache Schutzmasken oder basteln Sie sich selber welche und tragen Sie diese im öffentlichen Raum. Diese Masken garantieren keinen Schutz vor Ansteckung. Aber sie können ein wenig helfen, das Risiko zu verringern, andere anzustecken oder selbst angesteckt zu werden.“
Hier besteht allerdings die Gefahr, dass Bürgern diese einfache Variente nicht reichen könnte und viele sich auf die Suche nach medizinischen Masken machen. Davon riet Reinhardt ab: „Bestellen Sie sich keine professionellen Schutzmasken im Internet oder kaufen solche. Wenn Sie nicht im Gesundheitswesen tätig sind oder entsprechende Vorerkrankungen haben, dann brauchen Sie keine FFP2- oder FFP3-Masken.“ Diese professionellen Schutzmasken sollten Erkrankte tragen, wenn sie Umgang mit anderen Menschen haben. „Vor allem aber Ärzte und Pfleger, die sich um Erkrankte kümmern, brauchen diese Masken, um nicht selbst zu erkranken und zu Überträgern zu werden.“
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