Eine neue Studie zeigt, dass eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) auch für Patienten, die nie geraucht haben, ein hoher Risikofaktor für Lungenkrebs ist.
Den Ergebnissen nach lag es auf demselben Niveau wie bei Rauchern ohne COPD. Durch inhalative Noxen entsteht bei der COPD eine chronische Entzündung der kleinen Atemwege. Dadurch kommt es zu einer fortschreitenden, irreversiblen Verengung der Bronchien und zu einer Überblähung der Alveolen, was zum Lungenemphysem führen kann. Bei der Exspiration kollabieren dann die Bronchien.
Lungenkrebsrisiko bisher nicht untersucht
Rauchen stellt dabei mit den Hauptrisikofaktor für COPD dar. Doch circa 39 Prozent der Erkrankten haben vorher nie geraucht. Bisher konnte keine Studie die Höhe des Lungenkrebsrisiko für diese COPD-Patienten einschätzen. Daher stützten sich Forscher auf Daten einer repräsentativen Stichprobe koreanischer Bürger aus der Kohortenstudie des National Health Insurance Service (NHIS).
Die Studie schloss 146.996 Männer und 191.552 Frauen im Alter zwischen 40 und 84 Jahren ein, die keine Vorgeschichte zu Lungenkrebs hatten. Außerdem war ein Kriterium, dass ihr Gesundheitszustand im Zeitraum von 2002 bis 2013 mindestens einmal durch den NHIS beurteilt wurde. Der Gesundheitszustand im siebenjährigen Follow-up basierte auf stationärer und ambulanter Behandlung sowie ausgestellten Rezepten.
COPD und Rauchen erhöhen das Risiko ähnlich
1.834 Probanden erkrankten an Lungenkrebs, in 290 Fällen mit, in 1.544 ohne COPD. Das Risiko war für ehemalige und gegenwärtige Raucher ohne COPD doppelt so hoch wie bei Nichtrauchern. Hatten die Patienten eine COPD, war das Risiko im Vergleich jedoch sogar um das sechsfache erhöht. Nach Einschluss potenzieller Einflussfaktoren war das Risiko für COPD-Erkrankte, die nie geraucht hatten, mehr als zweieinhalbmal so hoch wie ohne COPD.
Daraus schlossen die Forscher, dass es für Nichtraucher mit COPD genauso hoch wie für Raucher ohne COPD ist. Gerade weil die schlechte Lungenfunktion bei COPD oft ein Hindernis für eine optimale Behandlung von Lungenkrebs darstellt, soll deshalb ein Screening künftig das Risiko für Behandlungskomplikationen verringern.
Frühe Screenings für COPDler?
Es muss jedoch hinzugefügt werden, dass die Forscher weder den Schweregrad der COPD, noch Informationen zu Umwelt- oder Berufsexpositionen in ihren Ergebnissen berücksichtigten. Diese könnten die Lungenkrebsentwicklung zusätzlich beeinflussen. Nichtsdestotrotz zeigen die Ergebnisse, dass COPD ein starker unabhängiger Risikofaktor für Lungenkrebs ist. Aus diesem Grund sollten künftige Studien bewerten, ob COPD-Patienten unabhängig vom Raucherstatus für ein Lungenkrebs-Screening geeignet sind.
Studie: Hye Yun Park et al., BMJ Journals
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