Ein erweitertes CT-Scoringsystem soll Ärzten dabei helfen, den Krankheitsverlauf und somit das Fortschreiten einer COVID-19-Pneumonie bei ihren Patienten besser beurteilen zu können. In einer im American Journal of Roentgenology (AJR) veröffentlichten Studie sprechen sich die Autoren für eine zukünftig genauere und quantitative Erfassung des klinischen Verlaufs anhand gründlicher CT-Diagnostik aus.
„Sequenzielle Thorax-CT-Aufnahmen ermöglichen eine qualitative Beurteilung der Veränderungen während einer COVID-19-Infektion und ihrer Behandlung“, erklärt Huang der American Roentgen Ray Society (ARRS). Beim bisher verbreiteten Vorgehen wurde zwar die Beteiligung der Lungenlappen beim Vergeben der Punkte berücksichtigt, nicht jedoch die im CT sichtbaren Veränderungen im Verlauf der Erkrankung. Mit dem neuen Scoring soll auch für jeden Lungenlappen der Wandel von den typischen Milchglastrübungen hin zu inter- und intralobulären septalen Verdickungen (sog. crazy-paving pattern) und schließlich Konsolidierungen mithilfe von Punkten erfasst werden. Ein Vernachlässigen dieser Befunde verhindere laut den Autoren eine korrekte Beurteilung des Pneumonie-Verlaufs.
So erhoben sie in ihrer Studie für jeden Lungenlappen einen einzelnen Score und addierten diesen schließlich zu einer Gesamtpunktzahl. Dabei ergänzten die Wissenschaftler ein bereits publiziertes Vorgehen noch durch weitere Beurteilungs-Parameter. Als Parameter für das Voranschreiten der Erkrankung und das Stellen einer Prognose zogen die Forscher die sequenziellen CT-Scans, die Dauer der Symptome, den höchsten CT-Score sowie den letzten CT-Score vor der Entlassung heran.
Die Punktevergabe für das CT-Scoring gestalteten Huang und seine Arbeitsgruppe wie folgt: Zuerst wurden für jeden Lungenflügel Punkte von null bis fünf vergeben, je nach prozentualem Anteil der Veränderungen:
Die Qualität der Veränderungen wurde dann bei jedem Lungenflügel mithilfe von Zusatzpunkten miteinbezogen: 1 Punkt bei crazy-paving patterns, 2 Punkte wenn ausschließlich oder zusätzlich Konsolidierungen auftraten. So konnte ein Lungenflügel die maximale Punktzahl von 7 erreichen, die gesamte Lunge somit maximal 35 Punkte (mit Konsolidierungen in allen fünf Lappen).
58-jähriger Mann mit COVID-19-Pneumonie, Quelle: American Journal of Roentgenology (AJR)
Dabei geht es den Autoren vor allem darum, die Erkrankung möglichst früh zu erkennen und somit auch behandeln zu können. „Je früher COVID-19 diagnostiziert und behandelt wird, desto kürzer ist der Verlauf und umso milder sind auch die erhobenen CT-Befunde“, erklärt Guoquan Huang seine Ergebnisse. In ihrer Studie haben Huang und seine Kollegen bei 25 Patienten mit einer COVID-19-Pneumonie jeweils die Zeit vom ersten Symptom bis zur Diagnose und Behandlung erfasst. Sie teilten ihre Patienten daraufhin in zwei Gruppen auf: Eine, bei der diese Zeitspanne unter drei Tagen und eine, bei der sie über drei Tagen betrug.
Das Fazit: Die erste Gruppe hatte einen signifikant niedrigeren durchschnittlichen CT-Score als die zweite Gruppe (10 vs. 16) und konnte schneller genesen aus dem Krankenhaus entlassen werden (6 Tage vs. 13 Tage).
Bildquelle: Daniel McCullough, unsplash