Am 15. April wäre es eigentlich für viele Studenten so weit: die Prüfungen des zweiten Staatsexamens. Wegen der COVID-19-Pandemie wird das nun im Grundsatz bundesweit verschoben. Medizinstudenten sind verärgert.
In einer Pressemitteilung des BMG hieß es am 30. März, dass die Abweichung von der Approbationsordnung für Ärzte zum 1. April in Kraft tritt. Jedes Landesprüfungsamt dürfe nun selbst entscheiden, ob das zweite Staatsexamen verschoben wird oder nicht. Dazu müsse es aber die ordnungsgemäße Durchführung der Prüfung unter den Bedingungen der epidemischen Lage sicherstellen können.
Die Änderung der Approbationsordnung war vorher in einem Entwurf vorgestellt und seitens der Medizinstudenten stark kritisiert worden. Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (BVMD) hatte zuletzt mittels Online-Petition Unterstützer gegen die Änderung gesucht.
Die Chronik der EntwicklungenIn den letzten Tagen berichteten Medien, dass viele Studenten im Hinblick auf ihre Abschlussprüfungen seit einiger Zeit in der Luft hingen. Während die Prüfungen anderer Studiengänge schon längst verschoben wurden, sei noch nicht klar, was mit den Prüfungen für das zweite Staatsexamen (M2) passiere.
Der Bund plant unterdessen, angesichts der Corona-Krise möglichst viele Medizinstudenten schnell in Kliniken einsetzen zu können. Daher stellt das Bundesgesundheitsministerium (BMG) jetzt einen neuen Entwurf zur Änderung der Approbationsordnung vor. Das sei auf Grundlage des neuen Bevölkerungsschutzgesetzes möglich.
BVMD kritisiert Entwurf des BMGDie M2-Prüflinge sollen laut Plänen des BMG direkt ins Praktische Jahr (PJ) übergehen und somit die schriftliche M2-Prüfung erst in einem Jahr ablegen. Dadurch würde diesen Studenten im kommenden Jahr die direkte Verbindung vom zweiten und dritten (mündlichen) Abschnitt der ärztlichen Prüfung, auch bekannt als Hammerexamen, bevorstehen.
„Das ist keine zumutbare Prüfung, das Hammerexamen wurde nicht ohne Grund 2014 abgeschafft“, sagte Tobias Henke von der BVMD. Die Studenten sprechen sich entschieden gegen diese Empfehlung aus und fordern in ihrer Online-Petition „den ersatzlosen Wegfall der Prüfung im April 2020 mit Anerkennung der kumulierten Leistungen des klinischen Studienabschnitts als Äquivalenzleistung, sollte die Prüfung nicht wie geplant stattfinden können.“
M3-Prüflinge könnten Vollapprobation erhaltenWährend M2-Prüflinge durch die aktuellen Entwicklungen also benachteiligt würden, könnten M3-Prüflinge von der Situation profitieren. Denn der Medizinische Fakultätentag (MFT) hält es derzeit für unwahrscheinlich, dass der dritte Abschnitt der ärztlichen Prüfung im Mai oder Juni 2020 mit Patientenkontakt durchführbar sei, heißt es in einer Stellungsnahme.
Der MFT empfiehlt, den Studenten eine vorläufige Vollapprobation zu erteilen. Die BVMD wiederum fordert eine volle Approbation mit Abschließen des PJs, und zwar auch ohne abgelegte Prüfung, sollte die M3-Prüfung ausfallen (Stand des Artikels: 31. März 2020, 16:30 Uhr).Bildquelle: David Drexler / flickr