Forschern ist es in einer neuen Studie gelungen den Rhesusfaktor in roten Blutkörperchen vor dem Immunsystem zu maskieren.
Sie veränderten bei 10 Prozent des Blutvolumens von Mäusen den Rhesusfaktor mit einem Hydrogrel aus Polysialinsäure (PSA) und Tyramin. Dadurch verankerte sich das Nanogel auf der Oberfläche einzelner Blutzellen, woraufhin ein dreidimensionales Gerüst entstand. In der Regel reagiert das Immunsystem auf Unterschiede im Blut von Spender und Empfänger und zerstört fremde Zellen. Mit dem Konstrukt wurden jedoch der Schutz des Antigens und schließlich eine Übertragung der Spenderzellen möglich.
Im Anschluss trainierten die Forscher Kaninchen auf eine Reaktion des Rhesusfaktor-D-Antigens. Ihr zweites Experiment bestätigte erneut das Umgehen der Anti-RhD-Immunität und damit einen biologisch verträglichen Prozess. Durch seine spezielle Struktur kann das Hydrogel die natürliche Fluidität der Zellmembran aufrechterhalten und keine weiteren Merkmale der Erythrozyten gehen verloren. Sie können sich dadurch wie das Original verhalten und der Sauerstofftransport wird durch die Ummantelung nicht gefährdet.
Entscheidend kann das klinisch relevante, immunogene D-Antigen besonders für Rh-negative Menschen sein: Im Gegensatz zu Rh-positiven Menschen ist der Rhesusfaktor bei ihren Spenden bedeutend. Das heißt, dass nur negative, oft überlebenswichtige Spenden für sie in Frage kommen. Neben den Blutfaktoren des AB0-Systems spielen dafür die Moleküle auf den Oberflächen der Erythrozyten die entscheidende Rolle.
Bisher konnten Forscher in Experimenten nur unerwünschte Nebeneffekte erzielen. Gerade aus diesem Grund sind die neuen Erkenntnisse ein bedeutender Schritt Richtung universelles Spenderblut. Bis die Transfusionsmedizin jedoch diesen Mechanismus nutzen kann, dauert es noch. Um klinisch relevante Mengen zu erhalten, muss das Verfahren optimiert werden. Außerdem müssen Studien zur langfristigen Verträglichkeit realisiert werden.
Studie: © Yueqi Zhao et al. / Science AdvancesBild: © Vegasjon / Wikimedia Commons