Aufgrund einer angesetzten Ausreisesperre für polnische Berufspendler rechnen grenznahe medizinische Einrichtungen in Deutschland mit Engpässen.
Zwar können die Pendler trotz der Sperre zu ihrer Arbeitsstätte gelangen, doch müssten sie sich nach der Rückkehr in eine 14-tägige Quarantäne begeben und könnten entsprechend nicht mehr arbeiten. Für viele Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Altenheime und auch Arztpraxen bedeutet das, dass der Betrieb womöglich nicht aufrechterhalten werden kann.
Allein in der Stadt Görlitz arbeiten mehrere hundert Menschen aus Polen im Gesundheitssektor, wie der Bürgermeister Octavian Ursu (CDU) gegenüber der „WELT“ äußerte. Die Stadt bemüht sich nun, Unterkünfte für Pendler und gegebenenfalls ihre Familien zu organisieren.
Manche Kliniken in Brandenburg besprechen mit ihren Mitarbeitern auch Angebote, 14 Tage zu arbeiten und anschließend 14 Tage frei zu haben. Doch insbesondere für Mitarbeiter mit Kindern ist dies keine Option. Die Ausreisesperre gilt seit Freitag 0 Uhr und soll vorerst bis zum 13. April gelten.
Auch Tschechien hatte ähnliche Pläne – 37.000 Menschen hätten so ihrer Arbeit nicht nachgehen können. Doch ließ sich die tschechische Regierung auf eine Ausnahmeregelung ein: Pflege- und Rettungskräfte sowie Sozialarbeiter dürfen die Grenze weiter täglich überqueren.
Bevor diese Ausnahme in Kraft trat, hatte die sächsische Landesregierung eine Prämie von 40 Euro pro Tag für Berufspendler ausgesetzt, wenn sie vorübergehend in Deutschland bleiben. Diese Hilfen werden nun auch auf polnische Arbeiter ausgeweitet. Das Angebot ist vorerst für drei Monate befristet und deckt auch Angehörige mit einem geringeren Satz ab. Zudem wird auch auf Landesebene nach Unterkünften gesucht.
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