Ein deutsches Forscherteam entwickelt derzeit ein einfaches Beatmungsgerät. Es soll weltweit nachgebaut werden können, um fehlende Beatmungsplätze während der COVID-19-Pandemie zu kompensieren.
Derzeit seien Kliniken in Deutschland gut aufgestellt, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität Marburg. Sollte sich aber ein Engpass ergeben und die Beatmungsmöglichkeiten in der Corona-Pandemie nicht ausreichen, habe das Team nun zwei unterschiedliche Konzepte für einfache Beatmungsgeräte entwickelt, die schnell und vergleichsweise günstig hergestellt werden können.
Eins der Konzepte bezieht sich auf die Verwendung von CPAP-Geräten (Continuous Positive Airway Pressure). Diese Geräte seien in vielen privaten Haushalten vorhanden, da sie auch für die Behandlung von Schlafapnoe eingesetzt werden. Nach der Idee aus dem Schlafmedizinischen Zentrum in Marburg würden die Geräte für den Einsatz in der künstlichen Beatmung entsprechend erweitert. Die Geräte seien zwar nicht für die Erstversorgung geeignet, könnten aber bei Patienten eingesetzt werden, die sich schon erholt hätten und weniger intensiv beatmet werden müssten. Auf diese Weise könnten die dann wieder freien klinischen Beatmungsgeräte bei neuen Patienten zum Einsatz kommen. Erste Prototypen liefen bereits und seien von Medizinern sehr positiv beurteilt worden.
Da nicht in allen Ländern CPAP-Geräte verbreitet seien, habe das Team zudem eine weitere Lösung auf Basis von so genannten „Ambu Bags“ oder auch Beatmungsbeuteln entwickelt. Die Beutel werden sonst zur Erstversorgung bei der Ersten Hilfe eingesetzt und seien in großer Stückzahl verfügbar. Das Team arbeite an mechanischen Apparaturen, die den Beutel, der sonst von Hand gedrückt wird, periodisch zusammendrücken.
„Unsere Oberärzte bestätigen, dass man die entwickelten Geräte als „last line of defense“ zur Beatmung einsetzen würde, wenn man keine andere Möglichkeit mehr hätte. In Deutschland sind wir derzeit gut aufgestellt. Es gibt aber andere Regionen der Welt, in denen man sicher dankbar wäre, diese Geräte auch in der „first line of defense“ einzusetzen.“, so Prof. Dr. Harald Renz, ärztlicher Geschäftsführer des Marburger Universitätsklinikums. Ziel des Teams sei es, jede technische Information und Bauanleitung öffentlich zugänglich zu machen, damit die Geräte weltweit nachgebaut und hergestellt werden können.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Philipps-Universität Marburg.
Bildquelle: Sneaky Elbow, unsplash