Peking schickt intensivmedizinisches Personal nach Europa, um Solidarität zu zeigen. Damit hilft China anderen – aber auch sich selbst.
300 chinesische Intensivmediziner sollen Italien im Kampf gegen die Pandemie unterstützen. Am Mittwoch kamen die ersten zehn Helfer in Italien an, wie unter anderem das Wallstreet Journal berichtet. Der Rest wird in den kommenden Tagen erwartet.
Es ist ein Angebot Chinas, um europäische Länder, die besonders von COVID-19 betroffen sind, zu unterstützen, aber auch ein Versuch des Imagewechsels: von der Brutstätte des Coronavirus zum freundlichen Helfer in der Not.
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Die Außenministerien Chinas und Italiens haben kürzlich einen Deal vereinbart, der besagt, dass China weitere Beatmungsgeräte zur Verfügung stellen wird. Natürlich ist jede Hilfe willkommen, das Projekt dürfte dennoch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein. Ein sogenanntes „temporary hospital“ in Mailand würde allein schon 500 Ärzte und etwa 1.400 Pflegekräfte sowie 400 Intensivbetten benötigen, heißt es im Bericht. Trotzdem: Über die Initiativen wird in der chinesischen Öffentlichkeit mit viel Publicity berichtet. Der Staat hat außerdem Test-Kits sowie Schutzkleidung nach Italien und andere europäische Länder wie Spanien, Polen und Griechenland geschickt.
Peking hat hier bisher ein Alleinstellungsmerkmal, denn kein anderes EU-Land ist bisher auf die Bitte Italiens nach Unterstützung eingegangen. „Es ist gut, dass China jetzt mit humanitären Gesten reagiert, aber es darf nicht die Geschichte umschreiben darüber, wo das Virus seinen Ursprung hatte und wie der anfängliche Umgang des Staats damit dem Virus erlaubt hat, sich weltweit auszubreiten“, sagt Thorsten Benner, Leiter der unabhängigen Denkfabrik Global Public Policy Institute (GPPi) in Berlin. Er bezeichnet die aktuelle Situation als „schockierendes Versagen europäischer Solidarität.“
Bildquelle: Ashkan Forouzani, unsplash