Je kleiner die Tröpfchen sind, desto wahrscheinlicher ist es, die Partikel einzuatmen. Eine Infektion mit SARS-CoV-2 gelingt dann auch über größere Distanzen.
Das höchste Risiko sich mit SARS-CoV-2 anzustecken haben Personen, die sich in unmittelbarer Nähe einer infizierten Person befinden: Die Tröpfcheninfektion gilt auch beim Coronavirus als Hauptübertragungsweg. Chinesische Forscher haben diesen Übertragunsweg jetzt genauer analysiert und wichtige Erkenntnisse bezüglich der Distanz zwischen zwei Personen gewonnen.
Die Wissenschaftler unterscheiden bei der Übertragung im engen menschlichen Kontakt zwischen zwei Routen, die die Tröpfchen nehmen können. Beim Sprechen, Niesen oder Husten gelangen große virusbeladene Tröpfchen in die Luft und lagern sich im Bereich der Lippen, Nasen und Augen der anderen, nicht-infizierten Person ab. Anschließend infiziert sich diese Person selbst. Wenn es trocken ist, verdampft das Wasser, das die Viruspartikel enthält. Diese kleineren Tröpfchen können auch direkt eingeatmet werden, die Forscher sprechen von der short-range airborne route.
Bislang ging man davon aus, dass der Weg der großen Tröpfchen bei den meisten Infektionskrankheiten der Atemwege der wichtigere sei. Die chinesischen Forscher haben mittels mathematischer Berechnungen aber herausgefunden, dass die Exposition gegenüber virusbeladenen kleineren Tröpfchen auf den meisten Distanzen größer sei.
Nur, wenn die Personen etwa 20 cm weit beim Sprechen oder 50 cm beim Husten voneinander entfernt sind, dominiert die Ansteckung über die Route der großen Tröpfchen. Und das auch nur, wenn die Tröpfchen größer als 100 µm sind. Je kleiner die Tröpfchen, desto wahrscheinlicher ist es, die Partikel einzuatmen – dann auch über weitere Distanzen.
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