Neueste Studienergebnisse zeigen, dass Blutstammzellen für eine raschere Reaktion des Immunsystems bei Infektionen mitverantwortlich sind.
Dass unser Immunsystem generell schneller bei erneuter Konfrontation mit einem Erreger reagiert, ist bekannt. Umso mehr überraschte die neu entdeckte Funktion der hämatopoetischen Stammzellen, denn sie galten bislang als „blind“ gegenüber externen Signalen wie beispielsweise Infektionsanzeichen.
Blutstammzellen sind unter anderem für die Nachproduktion von bestimmten Abwehrzellen des Immunsystems im Knochenmark zuständig und können sich auch in Immunzellen differenzieren – eine maßgebliche Rolle bei der Bekämpfung von Infektionen. Sie gehen dabei allerdings gezielter vor als gedacht und können sich sogar an frühere Infektionen erinnern.
Für diese Erkenntnis setzten Forscher hämatopoetische Stammzellen dem bakteriellen Molekül LPS aus und riefen damit eine künstliche Infektion hervor. Die Erreger lösten in den Experimenten epigenetische Veränderungen an der DNA dieser Zellen aus. Daraufhin wurden bei einer erneuten Infektion mehr Immunzellen wie unter anderem Makrophagen produziert und so eine schnellere Immunantwort ausgelöst. Möglich ist das durch Markierungen auf der DNA der Stammzellen. Diese werden durch das mitverantwortliche Protein C/EBP festgelegt, indem der Transkriptionsfaktor der Genexpression reguliert wird.
Die neuen Erkenntnisse könnten zur Entwicklung neuer Ansätze für Behandlung von Störungen des Immunsystems beitragen. Außerdem könnten durch die neu erkannte „Gedächtnisfunktion“ der Blutstammzellen womöglich neue Impf- und Immunisierungsstrategien entstehen. So lassen sich schwache Immunsysteme stärken und Überreaktionen bremsen.
Studie: © Bérengèrede de Laval et al. / Cell Stem CellBild: © Bru-nO / Pixabay / https://bit.ly/39044aW