Viele Tierärzte waren bisher unsicher, wie sie mit der Coronavirus-Pandemie in ihren Praxen umgehen sollen. Jetzt gibt es erste Informationen von der Bundestierärztekammer.
Wie viele andere Berufsgruppen haben auch Tierärzte in den letzten zwei Wochen eines vermisst: eine einheitliche Verhaltensempfehlung von offizieller Seite für den Umgang mit SARS-CoV-2 in ihren Praxen. Wie wir bereits berichteten, wurde Anfang der Woche lediglich ein Brandbrief von den Berufsverbänden an die Regierung verschickt. In diesem wurde gefordert, Tierärzte als systemrelevanten Beruf einzustufen. Aber auch die fehlenden Hygienerichtlinien wurden angeprangert.
Zu Recht, denn seit Wochen arbeiten auch (Klein-)Tierärzte mit regem Publikumsverkehr und in engen Räumen. Sie fassen die Haustiere hunderter Menschen an, auf denen ebenfalls Viren der Besitzer zu finden sein können (wir berichteten). Zumal es sich bei Tierarztpraxen um Kleinunternehmen handelt, die im Falle einer Schließung schnell mit dem Rücken gegen die Wand stehen.
In einer Mail berichtet uns eine Tierärztin, dass deshalb bereits verschiedene Lösungswege von Praxen entwickelt wurden. Es würden Schichtsysteme mit getrennten Früh- und Nachmittagsschichten eingeführt, damit bei einem Verdacht zumindest eine Hälfte der Besetzung noch arbeiten könne. Großtierärzte würden ihren Bedarf für die Autoapotheke bei ihren TMFAs bestellen, welcher dann kontaktlos in einer Kiste vor die Tür gestellt werde.
Nun endlich sind auf der Webseite der Bundestierärztekammer (BTK) Hinweise zur Coronavirus-Pandemie und die Auswirkungen auf Tierärzte zu finden:
In diesem Dokument werden häufig gestellte Fragen zur Sachlage beantwortet. Dort geht es um den Schutz der Mitarbeiter, den Umgang mit Tierbesitzern, Entschädigungen bei wirtschaftlichen Ausfällen oder die Bedeutung von (Haus)Tieren für die Übertragung des Virus.
Außerdem wurden Anregungen für den Praxisablauf auf einem Merkblatt zusammengestellt. So werden u.a. Maßnahmen wie das Verschieben von Routineeingriffen und das Einführen einer Terminsprechstunde empfohlen.
Ein übersichtliches Merkblatt mit wichtigen Vorsichtsmaßnahmen in Tierarztpraxen und Kliniken (Stand 16.03.20) gibt es auch auf der Webseite der österreichischen Tierärztekammer.
Bildquelle: Martha Dominguez de Gouveia, unsplash