Die Personallage in deutschen Krankenhäusern bereitet zunehmend Sorge. Immer mehr Ärzte stellen daher die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts zur häuslichen Quarantäne in Frage.
Die Personaldecke in deutschen Kliniken ist auch ohne SARS-CoV-2 schon dünn. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), Michael Pfeifer, äußerte sich jetzt entsprechend zur aktuellen Situation: „Was uns mehr Sorgen macht als die apparative Ausstattung, ist das Personal.“ Das Personal sei auf Intensivstationen knapp und müsse frühzeitig geschult werden, so Pfeifer.
Aus diesem Grund stellt Uwe Janssens, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), jetzt die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Frage. Das medizinische Personal, das engen ungeschützten Kontakt zu einem bestätigten Fall hatte, sollte den RKI-Empfehlungen zufolge in häusliche Quarantäne gehen.
Wolle man das Gesundheitssystem nicht zum Einsturz bringen, so sei dieses Vorgehen aber „schlichtweg nicht praktikabel“, sagte Janssens. Betroffene Mitarbeiter würden zudem unter hohem psychologischen Druck stehen; viele hätten zusätzlich zur Arbeitsbelastung Angst, selbst zu erkranken oder unbewusst andere mit dem Virus zu infizieren.
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