Timing ist alles – auch bei Schutzmaßnahmen im Kampf gegen SARS-CoV-2. Damit sich nicht zu viele Menschen in zu kurzer Zeit mit dem Virus anstecken, müssen Maßnahmen zum richtigen Zeitpunkt ergriffen werden.
Es ist derzeit keine leichte Situation für Politiker: Ergreifen sie wegen der Corona-Pandemie sehr früh drastische Maßnahmen, so wirft man ihnen vielerorts Panikmache vor. Werden Maßnahmen zurückhaltend beauftragt, dann tun Politiker zu wenig, handeln fahrlässig.
Auf Twitter ging nun folgende Grafik unter den Hashtags #FlattenTheCurve oder #TeamStLouis um:
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Die Kurve zeigt das Schutzmaßnahmen-Timing der beiden US-amerikanischen Städte Philadelphia und St. Louis während des Ausbruchs der Spanischen Grippe 1918/1919. Die Grafik stammt aus einer Untersuchung, die 2007 von der Nationalen Akademie der Wissenschaften in den USA veröffentlicht wurde.
Während der damaligen Pandemie sagte St. Louis nach zwei Tagen schon Veranstaltungen ab und verhängte weitere Restriktionen. In Philadelphia wurde noch eine große Parade in der Innenstadt abgehalten. Großflächige Maßnahmen wurden dort erst 22 Tage nach Bekanntwerden der ersten Infektionen ergriffen – da waren die Krankenhäuser bereits mit infizierten Patienten überlastet.
Sicher ist: Niemand möchte unnötige Panik verbreiten. Aber warum sollten wir bei den Maßnahmen nicht früh genug großzügig sein? Wir würden eine Entlastung unserer Krankenhäuser und somit eine bessere Behandlung der Infizierten gewinnen. Das könnte Hunderte von Menschenleben retten. Und was verlieren wir? Wir müssten ein paar Wochen Menschenansammlungen meiden, das Reisen stark einschränken und Hygienemaßnahmen gründlich praktizieren.
Ich denke, das könnten wir alle verschmerzen.
Bildquelle: Tom Barrett, unsplash