Nichtraucher, die nicht vom Passivrauchen betroffen sind, können dennoch durch das sogenannte Drittrauchen geschädigt werden.
Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie und der Yale University haben erstmals die Emissionen von Menschen, die Tabakrauch ausgesetzt waren, in Nichtraucher-Umgebungen erfasst. In einem Kino mit Rauchverbot entdeckten sie an vier aufeinander folgenden Tagen während der Filmvorführung mithilfe eines hochauflösenden Massenspektrometers Konzentrationen von 35 verschiedenen chemischen Verbindungen, die aus Ausdünstungen von Tabakablagerungen stammen. Die gemessenen Emissionen entsprachen dem Rauch von ein bis zehn Zigaretten beim Passivrauchen. In Luftproben fanden sie zudem eine noch größere Menge.
Raucher und Passivraucher transportieren Tabakablagerungen und Schadstoffe an Körper und Kleidung und geben sie beispielsweise an Wände und Möbel ab. Wenn diese ausdünsten, geben sie die schädlichen Chemikalien an die Umgebung ab. „Somit ist die Vorstellung, dass man als Nichtraucher in einem rauchfreien Raum vor Passivrauchen geschützt wäre, ein Trugschluss“, äußert der Studienleiter. Denn flüchtige organische Verbindungen wie Nikotin oder Acetonitril besitzen keinen Schwellenwert, unter dem sie harmlos wären.
Übertragen lassen sich die Ergebnisse auf weniger gut belüftete Orte wie Autos, Bars, Zügen oder Wohnungen.
Quellen: © Roger Sheu et al. / Science Advances & Max-Planck-Institut