Bei schwerkranken COVID-Patienten mit einem akuten Lugenversagen (ARDS) müssen therapeutisch alle Register gezogen werden. Eines davon ist die Lagerung.
Ein wichtiger pathogenetischer Faktor von COVID-19 ist die massive Flüssigkeitsproduktion in den unteren Atemwegen. Sie ist eine Folge der Entzündungsreaktion auf das Virus und sorgt dafür, dass der normale Gasaustausch zusammenbricht. Es entsteht ein ARDS. Diese Patienten können nur durch eine Beatmung stabilisiert werden.
Ein Arzt aus Italien, der schwerkranke COVID-Patienten intensivmedizinisch betreut, weist jetzt auf Twitter darauf hin, dass beatmete Patienten von der Bauchlage („prone position“) profitieren.
Die Bauchlage ist eine Methode, die bereits in den 1970er Jahren für die Behandlung schwerer pulmonaler Ventilationsstörungen vorgeschlagen wurde. Man setzte sie aber zunächst wenig ein, da sie im üblichen intensivmedizinischen Setting aufwändiger ist. Zudem zeigten einige klinische Studien, dass die Mortalität im Vergleich zur Rückenlage nicht eindeutig verringert wurde. Eine Wende kam mit der PROSEVA-Studie von 2013. Sie konnte schließlich eine deutliche Senkung der Mortalität durch die Bauchlage zeigen, wenn bei der Beatmung ein niedriges Tidalvolumen eingesetzt wird.
Warum wirkt die Bauchlage vorteilhaft? Dafür gibt es wahrscheinlich mehrere Ursachen: In Rückenlage werden durch das Eigengewicht der Lunge mehr Alveolen komprimiert als in Bauchlage. Dadurch ist auch das Shuntvolumen, d.h. das Blut, das nicht oxygeniert durch die Lunge strömt, größer. Der Gasaustausch ist also weniger effektiv. Die Bauchlage führt hingegen zu einer besseren Oxygenierung.
Zudem verbessert die Bauchlage den Sekretabfluss aus der Lunge. Dazu passen klinische Erfahrungsberichte aus China, die auf die klinische Bedeutung des Sekretabflusses und die regelmäßige Absaugung der Atemwege bei COVID-Patienten hinweisen.
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Bildquelle: Pim Chu, unsplash