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FODMAP: fermentierbare Moleküle in vielen Nahrungsmitteln
Das Akronym FODMAP fasst kurzkettige Kohlenhydrate zusammen, die Reizdarmbeschwerden triggern können [1-6]: fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und (and) Polyole. Sie sind in einem sehr breiten Spektrum unserer Nahrung zu finden, was die Vermeidung dieser Bestandteile im Rahmen einer Diät besonders komplex macht. FODMAPs werden im Dünndarm schlecht resorbiert, sind durch ihre geringe Größe osmotisch aktiv und werden von Darmbakterien relativ schnell fermentiert [7,8]. Reizdarmpatienten scheinen besonders sensibel auf die FODMAPs zu reagieren.
Gelangt eine größere Menge an FODMAPs ins Kolon, können also u.a. durch zwei physiologische Prozesse Reizdarm-Symptome ausgelöst werden [7]:
FODMAP-Diät bei Reizdarm: das leistet sieBei Patienten mit Reizdarmsyndrom wurde die Wirksamkeit einer FODMAP-Diät durch mehrere Studien belegt [2-5]:Bei bis zu 86% der Patienten mit Reizdarmsyndrom verbesserten sich gastrointestinale Beschwerden generell, aber auch einzelne Symptome wie Bauchschmerzen, Völlegefühl, Obstipation, Diarrhö, Meteorismus und Flatulenz gingen zurück.
Die Erklärung: durch die Einschränkung der FODMAPs in der Ernährung nehmen der osmotische Druck und die Gasproduktion im distalen Dünndarm und proximalen Dickdarm ab [4].
Als Einstieg in die FODMAP-arme Ernährung ist es oft hilfreich, dem Patienten eine Kurzinformation mitzugeben. Anhand dieser sieht er auf einen Blick alles Wissenswerte zur FODMAP-Diät. Einfache Rezepte für einen FODMAP-armen Tag verdeutlichen, dass diese Ernährungsweise prinzipiell leicht in den Alltag zu integrieren ist. --> Bestellen Sie hier kostenlos FODMAP-Kurzinfos, in Form eines Abreißblocks, zur schnellen Aufklärung und Unterstützung ihrer Patienten <--
Die 3 Phasen einer FODMAP-DiätIst einer Ihrer Reizdarm-Patienten bereit für eine Ernährungsumstellung, dann sollten Sie zunächst mittels eines H2-Atemtests feststellen, ob eine Fruktose- und/oder Laktose-Intoleranz vorliegt. Fällt der Test negativ aus, kann der Patient zumindest diese Kohlenhydrate in Maßen weiter zu sich nehmen [8,9].
Da für FODMAP klare Grenzwerte fehlen, die betreffenden Lebensmittel nicht leicht nachvollziehbar zu erkennen sind und generell die Angaben zum Gehalt in Nahrungsmitteln unzureichend sind, ist die Begleitung durch einen geschulten Ernährungsberater grundsätzlich empfehlenswert [8-10]. Als weiteres, unterstützendes Element zur Identifikation von Symptom-Auslösern hat es sich bewährt, dass die Patienten ein Ernährungs-/Symptomprotokoll führen [8,9].
Hier sollte eine FODMAP Diät vermieden werden
Soll die Diät zu einer Symptomlinderung eines Reizdarmsyndroms angewendet werden, gilt es zunächst, andere Erkrankungen differentialdiagnostisch abzuklären: Neben Zöliakie sollten entzündliche Darmerkrankungen und bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms bis hin zu Nahrungsmittel- oder Kohlenhydratintoleranzen ausgeschlossen werden [9,11].
Generell ist die FODMAP-Diät nicht für Darmgesunde gedacht, sondern gezielt für Patienten, die nach der Aufnahme von FODMAP-Molekülen mit abdominellen Beschwerden reagieren. In den erwähnten Studien wurden zum Teil auch Darmgesunde eingeschlossen; bei diesen zeigte sich weder unter der FODMAP-Reduktion noch unter der Standard-Ernährung eine Änderung in den beobachteten Symptomen [8].
Kein „Wundermittel“ – das sind die Grenzen der DiätDie Schwierigkeit dieser Diät liegt sicher in der Unübersichtlichkeit und der daraus resultierenden schlechten Compliance der Patienten, denn ohne begleitende professionelle Ernährungsberatung ist die FODMAP-arme Ernährung langfristig kaum zu bewerkstelligen. Zudem hat die FODMAP-Diät keine direkte Wirkung auf die Darmschleimhaut. Dies ist insofern von Bedeutung, als dass dort bei Reizdarm-Patienten unterschwellige Entzündungen vorliegen können. Eine Therapieoption, die diesen Pathomechanismus einbezieht, ist die Anwendung von klinisch untersuchten probiotischen Bakterienstämmen, wie z.B. Lactobacillus plantarum 299v (in Innovall® RDS), der nachweislich anti-inflammatorische Wirkung besitzt [3,14].
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