Ihr Ärzte habt alles im Griff, was COVID-19 betrifft. Zumindest, wenn es nach den Medien geht. Der Spiegel etwa verwendet die Formulierung „gewappnet“.
Heute morgen konnte man im Spiegel folgende Zeilen lesen:
„Die Praxisärzte in Deutschland sehen sich gewappnet für den Umgang mit dem Virus – aber [sehen] Handlungsbedarf beim Nachschub an Schutzausrüstung. ‚Der Grundbestand, über den die niedergelassenen Kollegen in ihren Praxen verfügen, wird bundesweit nicht ausreichen, wenn die Zahl der Verdachtsfälle steigen wird', sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, der Nachrichtenagentur. 'Und darauf deutet ja alles hin.' Man sei daher im Gespräch mit dem Bundesgesundheitsministerium und allen Beteiligten, um rasch Abhilfe schaffen zu können und Schutzbekleidung dort vorzuhalten, wo sie gebraucht werde.‘
Als gewappnet für den Umgang mit dem Virus sehen sich hierzulande bestimmt nicht alle. Das zeigt allein schon das Feedback, das wir auf dem Portal, auf Social Media oder per Mail von euch erhalten.
„Komme aus dem Epizentrum Gangelt und 4 Hausarztpraxen haben 14 Tage Berufsausübungsverbot, weil sie nicht ausreichend geschützt waren, bei Kontakt mit Coronapatienten. Es gibt hier keine hausärztliche Versorgung mehr“, sagt etwa ein Hausarzt aus Gangelt.
Einen Gesundheits- und Krankenpfleger beschäftigt besonders die Kliniksituation. „Was nutzen uns 28.000 Intensivbetten? Viel interessanter ist die Frage, wie viele davon belegt werden können. Wie viele Kliniken haben ein Drittel bis 50 % ihrer Betten gesperrt, weil kein Pflegepersonal da ist? Im Falle eines echten Corona-Problems wird es weit weniger Pflegepersonal und auch weniger Ärzte geben und somit weit weniger Intensiv-Betten.“
Ein Pädiater aus Frankfurt sieht im Leitfaden für Verdachtsfälle des Robert-Koch Instituts eine unlösbare Aufgabe. „Wenn man dem Schaubild folgt, müsste man mit Gruppe 3 quasi jeder Person aus Deutschland mit Husten oder Schnupfen eine Covid-PCR machen. Halte dies für eher unpraktikabel!“, so der Mediziner. „Da ich keine Masken mehr bekommen konnte, scheitere ich schon beim allerersten Schritt. Sehr hilfreich ist das RKI also leider nicht“, äußert sich ein weiterer User zum Thema.
Und auch darüber hinaus finden sich unzählige kritische Stimmen. „Ich habe gerade versucht, in mehreren Telefonaten beim Bundesgesundheitsministerium, beim Institut für Arzneimittelsicherheit sowie beim Gesundheitsamt anzurufen. Sie erreichen hier keinen kompetenten Gesprächspartner. Die Folge wird sein: Wenn wir keine Desinfektionsmittel bekommen und uns nicht schützen können, werde ich meine Praxis schließen.“ Diese Videobotschaft eines Arztes ist beispielsweise auf Twitter zu finden.
Bildquelle: Jukan Tateisi, unsplash