Kann SARS-CoV-2 von erkrankten Schwangeren auf das Kind übertragen werden? Das wollte eine Userin aus der Community wissen. Hier die derzeitige Studienlage.
Nachdem in China ein 30 Stunden altes Neugeborenes positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde, befürchteten Wissenschaftler eine vertikale Transmission des Virus. Dabei wird der Erreger von der erkrankten Schwangeren auf das Kind übertragen, entweder während der Schwangerschaft (pränatal) über die Plazenta, während des Geburtsvorgangs (perinatal) oder über die Muttermilch (postnatal). Diese Übertragung findet man beispielsweise bei Zytomegalie- oder Herpesviren.
Diese Befürchtung konnte jedoch bisher nicht bestätigt werden. Eine im Lancet veröffentlichte Beobachtungsstudie konnte weder eine vertikale Transmission noch andere negativen Auswirkungen für das Neugeborene feststellen. Außerdem wurde das Virus nicht in Fruchtwasser, Nabelschnurblut oder Muttermilch nachgewiesen. Auch die Symptome bei schwangeren Frauen unterschieden sich nicht von denen nichtschwangerer Frauen.
In der genannten Studie wurden jedoch nur 9 Frauen mit COVID-19-induzierter Pneumonie im 3. Trimenon untersucht. Außerdem haben sie die Kinder alle per Kaiserschnitt zur Welt gebracht. Entsprechend sind noch weitere Studien bei einer größeren Zahl von Patientinnen nötig, um die genauen Folgen während der Schwangerschaft beurteilen zu können.
Bisher sind mehrere Infektionswege bekannt: Hauptübertragungsweg ist die Tröpfcheninfektion, also das Einatmen von infizierten Flüssigkeitspartikeln, die ein Erkrankter durch Niesen oder Husten verbreitet. Weiterhin soll der Erreger über engen körperlichen Kontakt mit einem Erkrankten (Kontaktinfektion) sowie über Berührung von kontaminierten Gegenständen (Schmierinfektion) weitergegeben werden. Diskutiert wird außerdem eine aerogene Infektion über zirkulierende Luft in Klimaanlagen und eine fäkal-orale Übertragung, da sich SARS-CoV-2 im Stuhl von Infizierten nachweisen lässt.
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