Zwei Wochen standen die Passagiere an Bord des Kreuzfahrtschiffes Diamond Princess unter Quarantäne. Laut einer aktuellen Studie hätte es aber weniger Infizierte gegeben, wenn die Menschen früher von Bord gegangen wären.
„Die Infektionsrate an Bord des Schiffes war rund vier Mal höher als was wir an Land in den am schlimmsten infizierten Gebieten Chinas sehen können“, erklärte Joacim Rocklöv, Professor für Epidemiologie an der schwedischen Umeå Universität.
Nachdem ein Passagier in Hong Kong von Bord gegangen war und kurz darauf positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden war, hatten japanische Behören angeordnet, dass keiner der 3.700 Passagiere das Schiff verlassen dürfe, sobald es in Yokohama einläuft.
Als Maßnahme wurden daraufhin Passagiere, die Symptome zeigten, von anderen separiert – soweit dies auf dem Schiff möglich war.
Als die Quarantäne aufgehoben wurde und die Passagiere sowie die Crewmitglieder schließlich von Bord gehen konnten, wurden 619 von 3.700 Personen positiv auf das Virus getestet.
Die Anzahl der infizierten Personen stieg in der Folge noch auf 700 an. Sechs Menschen starben.
Hätte Japan die anfangs 3.700 Passagiere und Crewmitglieder sofort nach Ankunft von Bord gelassen, wären nicht so viele Menschen mit dem Erreger infiziert worden. Zu diesem Schluss kamen Rocklöv und seine Kollegen in ihrer Studie, die gestern im Journal of Travel Medicine veröffentlicht wurde.
Im Fazit heißt es: Dass an Bord entsprechende Maßnahmen getroffen wurden, habe zwar im Vergleich zu einem möglichen Szenario, bei dem keine Maßnahmen getroffen wurden, mehr als 2.000 weitere Fälle verhindert. Aber die Evakuierung aller Passagiere und Crewmitglieder zu einem früheren Zeitpunkt wäre deutlich effektiver gewesen – sie hätte mehr Menschen vor einer Infektion bewahrt.
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