Wir haben eine Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie gefragt, wie sie sich in ihrer Praxis auf SARS-CoV-2 vorbereitet. Dr. Nazifa Qurishi erklärt, an welchen Stellen es hakt.
Mit der Bundesregierung hatte ich zwar bisher keinen direkten Kontakt, aber das Robert-Koch-Institut (RKI) informiert täglich über die Corona-Situation in Deutschland und gibt genaue Anweisungen bezüglich des weiteren Vorgehens. Man darf nicht vergessen, dass dieses Virus für alle Beteiligten ein neuer Krankheitserreger ist – die Erfahrung fehlt, aber auch die Immunität der Menschen.
Als Politiker kann man nicht hingehen und Panik verbreiten, daher finde ich schon, dass es sinnvoll ist, Ruhe zu bewahren und gleichzeitig die Lage ernst zu nehmen.
Grundsätzlich sind wir schon seit Karneval vorbereitet. Jeder Patient mit akuten Symptomen wird in einen separaten Raum gesetzt und mit Mundschutz versorgt. Die Diagnostik (per Abstrich) wird bei akuten Verdachtsfällen mit entsprechender Symptomatik durchgeführt und der Betroffene auf dem kürzesten Weg zunächst nach Hause geschickt. Die bis dato in unserer Praxis durchgeführten Abstriche blieben auf Coronavirus negativ. Jedoch gab es reichlich positive Influenzafälle darunter, die wie jedes Jahr zu der Grippewelle nach Karneval im Rheinland passt.
Die Patienten, die mit grippalen Symptomen zu uns kommen, wollen natürlich eine Infektion ausschließen, entsprechend stellen sie auch die Fragen. Es ist wichtig, auf die Patienten einzugehen und vor allem Menschen zu beruhigen. Aktuell ist die Zahl der bestätigten Fälle relativ gering.
SARS-CoV-2 wird sich weiter ausbreiten, davon ist zum jetzigen Zeitpunkt auszugehen, aber durch ausreichende Hygienemaßnahmen kann es signifikant eingegrenzt werden.
Strenge Hygiene, regelmäßiges Händewaschen, am besten Händeschütteln vermeiden. Kranke Personen sollen zum Schutz anderer Personen einen Mund-Nasenschutz tragen. Das Tragen von Mund-Nasenschutz für gesunde Personen wird dagegen laut RKI nicht empfohlen, da es dafür keine Evidenz gibt. Nicht bei jeder Husten-Schnupfen-Symptomatik sofort zum Hausarzt rennen und sich in ein überfülltes Wartezimmer setzen. Besser ist es, bei normaler Grippesymptomatik den Arzt/die Praxis telefonisch zu kontaktieren und das weitere Prozedere zu besprechen.
Eine komplette Stadt unter Quarantäne zu stellen finde ich absolut übertrieben und infektionsepidemiologisch nicht zielführend, da sich das Virus, wie wir es täglich sehen, weiter ausbereitet.
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