Das Arznei-Telegramm warnt vor der Überdosierung von Xylometazolin-Nasentropfen bei Säuglingen. Der Grund? Eine wirklich unpraktische Pipette.
Eine Mutter hatte mir davon schon vor ein oder zwei Wochen berichtet, da war es noch eine Meldung bei einem trivialen Nachrichtensender, nun hat es auch das renommierte „arznei-telegramm“ aufgegriffen: Die Gefahr der Überdosierung bei abschwellenden Nasentropfen für Säuglinge.
Um das gleich klarzustellen: Die Kritik richtet sich gegen den Pipettendosierer einer bestimmten Firma. Hier kann nur die gesamte Pipette mit Nasentropfen gefüllt werden, als Einzeldosis soll aber nur ein einzelner Tropfen gegeben werden.
Ich habe mir das mal praktisch angeschaut. Die herstellende Firma empfiehlt, die Pipette zunächst komplett zu füllen, um dann soviel auszulassen, bis nur noch ein Tropfen Medikament übrig bleibt und dieses dann dem Säugling in die Nase zu träufeln. Viel Spaß bei einem unruhigen Kind. Mir ist das nicht gelungen. Übrigens: In einer wie oben gefüllten Pipette sind (mehrmals probiert) 7–9 Tropfen drin. (Fun Fact: Diese Pipetten gibt es schon seit Anbeginn der Zeit. Früher waren sie mal aus Glas. Aber so kenne ich sie aus der Zeit, als unsere Kids klein waren.)
Die betreffende Firma gibt den Hinweis, „die Anwendung bei Säuglingen unter einem Jahr solle nur unter ärztlicher Überwachung erfolgen und bei Ein- bis Zweijährigen nur unter Aufsicht von Erwachsenen.“ Interessantes Feigenblatt. Aber wenigstens verwenden Zweijährige die Nasentropfen nicht mehr in Selbstmedikation.
Die einzige Lösung muss sein, die unpraktischen Dosierpipetten vom Markt zu nehmen, was sicherlich nach Meldung der Arzneimittelkommission der Apotheker nun passieren wird. Andere Firmen schaffen es auch, so genannte Dosiertropfer zu verwenden, bei denen tatsächlich nur ein Tropfen abgegeben wird.
Mein Tipp:
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