Kleine Patienten mit Schuppenflechte stellen Ärzte vor besondere Herausforderungen: Bei vielen Medikamenten fehlen Daten zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen. Eine Studie zeigt, dass der monoklonale Antikörper Ustekinumab ab zwölf Jahren verordnet werden kann.
Schätzungen mehrerer Fachgesellschaften zufolge leiden in Deutschland eineinhalb bis zwei Millionen Menschen an Psoriasis. Die Herausforderung für Pädiater und Dermatologen: Bei jedem dritten Patienten zeigen sich bereits vor dem 18. Lebensjahr verschiedene Symptome. Kindliche Formen weisen dabei mehrere Besonderheiten auf. Kollegen beobachten als Erstmanifestation die Psoriasis guttata. Sie ist häufig mit Streptokokken assoziiert. Übergänge zur Psoriasis vulgaris wurden beschrieben; manchmal klingt eine Psoriasis guttata von selbst wieder ab. Ansonsten kommt die psychische Belastung mit hinzu. Jugendliche leiden besonders, sollte ihr Gesicht befallen sein.
Zur Basistherapie zählen wirkstofffreie Salbengrundlagen sowie topische Zubereitungen mit Harnstoff und Salicylsäure. Topische Arzneistoffe wie Calcineurin-Inhibitoren, Dithranol, Kortikoide und andere Wirkstoffe ergänzen das Spektrum. Doch welche Therapie passt zum Patienten? Dazu ein Blick in die Leitlinie „Therapie der Psoriasis vulgaris“: Fachgesellschaften empfehlen, Behandlungsstrategien immer zu evaluieren. Ärzte entscheiden über den „Psoriasis Area and Severity Index“ (PASI) und den „Dermatology Life Quality Index“ (DLQI), ob Änderungen notwendig sind. Zum richtigen Zeitpunkt sollte auf systemische Pharmaka umgestellt werden. Allerdings haben nur wenige Wirkstoffe eine Zulassung für kleine Patienten.
Zum monoklonalen Antikörper Ustekinumab liegen jetzt neue Daten aus der CADMUS-Studie („A Study of the Safety and Efficacy of Ustekinumab in Adolescent Patients With Psoriasis“) mit 110 Teilnehmern vor – einer recht kleinen Zahl, verglichen mit Studien zur Pharmakotherapie Erwachsener. Als Sponsor trat der Hersteller in Erscheinung. Kinder ab zwölf Jahren mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis profitieren vom Biological als Second-Line-Therapeutikum. Nach drei Monaten erreichten in der Verum-Gruppe 78,4 Prozent (halbe Standarddosis) beziehungsweise 80,6 Prozent (Standarddosis) PASI 75 als Ziel. Das bedeutet, PASI-Werte verringerten sich bei ihnen um mindestens 75 Prozent. Unter Placebo waren es lediglich 10,8 Prozent. Auf PASI 90 kamen 54,1 Prozent (halbe Standarddosis), 61,1 Prozent (Standarddosis) und 5,4 Prozent (Placebo). Ustekinumab richtet sich gegen Interleukin-12 und -23. Mittlerweile darf das Präparat bei Jugendlichen zur Second-Line-Therapie eingesetzt werden. Welche langfristigen Effekte bei der neuen Zielgruppe auftreten, wird sich zeigen.