Atemstörungen im Schlaf belasten die Prognose bei Herzschwäche. Doch die maschinell assistierte Atemhilfe der adaptiven Servo-Ventilationstherapie scheint bei Patienten, die an Herzinsuffizienz und zentraler Schlafapnoe leiden, nicht unbedingt zu helfen.
Nicht selten besteht neben einer Herzschwäche gleichzeitig eine Schlafapnoe, die in der zentralen und obstruktiven Form vorkommen kann. Bei der zentralen Schlafapnoe kommt es während der Schlafphase häufig zur Cheyne-Stokes-Atmung, die durch Hypopnoe und Apnoe gekennzeichnet ist. Infolge dieser Abnormität verringert sich der Sauerstoffgehalt im Blut und Herzrhythmusstörungen, hoher Blutdruck und Minderdurchblutung des Herzmuskels können die Folge sein. Treten diese Vorgänge häufig auf, sind sie für Herzschwäche prognostisch ungünstig.
Eine Behandlung, die Apnoe und Hypopnoe wirksam beseitigt, ist die adaptive Servo-Ventilationstherapie (ASV-Therapie). Völlig unerwartet ergab die internationale randomisierte SERVE-HF jedoch, dass die ASV-Therapie keine positive Wirkung auf das Krankheitsgeschehen hat. Die Kardiologin Christiane Angermann erklärt: „Wir haben untersucht, wie sich die regelmäßige nächtliche Behandlung mit ASV-Therapie auf den kombinierten Endpunkt aus Tod jeder Ursache, lebensrettender kardiovaskulärer Maßnahmen oder aber ungeplante Hospitalisierung wegen verschlechterter Herzinsuffizienz auswirkte. Dabei fanden wir keinen Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen. Im Gegenteil traten aber der Tod aus jeder und speziell aus kardiovaskulärer Ursache bei unseren Patienten mit einer Herzpumpleistung von 45 Prozent oder weniger, signifikant häufiger auf, wenn sie mit ASV-Therapie behandelt wurden. Unsere Studie hat also genau das Gegenteil von dem belegt, was wir vor Studienbeginn dachten: Nämlich dass die ASV-Therapie bei Herzschwäche mit eingeschränkter Pumpfunktion und zentraler Schlafapnoe die Prognose bessert.“ Die Mediziner empfehlen daher, die ASV-Therapie weiter nur im Rahmen klinischer Studien anzuwenden. Bei Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz sollte sich nicht eingesetzt werden, wenn die Pumpleistung der linken Herzkammer nur 45 Prozent oder weniger beträgt. Das überraschende Ergebnis wirft weitere Fragen auf. Angermann: „Wir wollen jetzt verstehen, was durch die Behandlung im Körper passiert. So könnten wir wertvolle Hinweise für die Entwicklung erfolgreicherer Therapieformen für beide Erkrankungen, also Herzschwäche wie auch Atemstörung, bekommen.“ Die Wissenschaftler stehen vor vielen Fragen: Ist es der zugefügte Atemdruck, der negative Auswirkungen auf Herzfunktion und Regulationsmechanismen im Kreislauf hat? Und gilt das für alle Patientengruppen in gleicher Weise? Oder verhält es sich vielleicht sogar so, dass die Cheyne-Stokes Atmung kompensierende Effekte hat und damit eine Form der Anpassung an die Herzschwäche und einen körpereigenen Schutzmechanismus darstellt, der durch die Behandlung weggenommen wird? „Es gibt noch viel zu tun“, sagt die Wissenschaftlerin. „Wir beginnen erst langsam die Herzschwäche, die leider viele Organe und Körperfunktionen in Mitleidenschaft zieht, zu verstehen.“ Originalpublikation: Heart Failure and Sleep-Disordered Breathing — The Plot Thickens Ulysses J. Magalang et al.; The New England Journal of Medicine, doi: 10.1056/NEJMe1510397; 2015