Wir sollen „Strümpe anspaßen“, „Sorbet“ reichen und „Kalkleichen“ eincremen – mit unleserlichen Rezepten kann man in der Apotheke sehr viel Spaß haben. Die Kunst ist, nicht zu verzweifeln.
Wer kennt es nicht? Trotz der vollmundig angekündigten Versprechungen, dass mit dem neuen Rahmenvertrag alle Arztpraxen auch ein Update zu qualifizierter Arztsoftware erhalten würden – es klappt einfach nicht immer mit der Angabe der PZN auf den Rezeptformularen. Dabei entsteht Vermeidbares und unvermeidlich Komisches. Eine kleine Auswahl:
Hm … ist es nicht schon zu spät, um jetzt noch zu cremen?
Bei den Temperaturen wird ein Sorbet immer gerne genommen!
Bespaßen lassen wir uns gerne – aber ob sich die Kunden von uns auch „Strümpe anspaßen“ lassen wollen?
Helfen diese Tabletten auch der Verdauung auf die Sprünge?
Ja, ihr lest richtig, da steht Amoklauf. Sollte zum Glück eigentlich Amoclav werden.
Es ist immer anstrengend, wenn die Rabattfirmen nicht lieferfähig sind. Wenn gar nichts mehr hilft, dann tut es das hier vielleicht?
Manchmal sind die Vordrucke aber auch eine Möglichkeit, um uns etwas Luft zu machen, wenn die Bürokratie einen aufzufressen droht!
Und dann sind da noch die Rezepte, die uns den Apothekenalltag etwas erhellen – besonders der letzte Satz in diesem Expemplar. Lachen ist ja schließlich gesund, nicht wahr?
Eigentlich stimmt alles: Das Medikament ist lesbar und plausibel. Aber die Dosierung …
Diese Rezepte sind lesbar – aber fehlt da nicht noch was? O-Ton der Kundin dazu: „Ich hoffe, Sie haben eine Maschine, die das lesen kann!“
Zwei Antibiotika zusammen (Clarithromycin und Roxithromycin)? Oder sollte das etwa … genau, es sollte der Magenschutz sein. Ranitidin – von uns auch liebevoll „Rani“ genannt.
Und hier hätten wir am ehesten noch Aconitum gelesen. Aber es sollte etwas gegen Hämorrhoiden sein – Hametum wäre richtig gewesen!
Diese Einnahmeempfehlung gab es zu Codeintropfen. Ein Esslöffel am Abend – der Patient hätte sicher gut geschlafen.
Hier sehen wir keine sumerische Keilschrift. Das sind Ibuprofen 600mg N2.
Was ist hier gemeint? ASS, oder? Aber „Allo“! Es sollten Allopurinol 100mg N3 werden.
Mein Fazit: Handschriftliche Rezepte laden oft zum Grübeln ein. Selbst wenn alle im Team das Gleiche lesen – es muss nicht immer das Richtige sein. Daher gilt beim kleinsten Zweifel: Ein Rückruf in der Arztpraxis ist unumgänglich!
Ansonsten sichern uns solche Rezepte immerhin den Arbeitsplatz, denn computerlesbar sind die sicher nicht …
Bildquelle: tabitha turner, Unsplash