Erhalten Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz Nitrate, profitieren sie – aktuellen Daten zufolge – nicht vom Arzneistoff. Im Gegenteil: Die Pharmakotherapie schränkt ihre Tagesaktivität deutlich ein.
Ärzte verordnen Nitrate, beispielsweise Isosorbidmononitrat, bei Angina pectoris, nach Herzinfarkten oder bei chronischer Herzinsuffizienz. Aus den Pharmaka bildet sich nach enzymatischer Umsetzung Stickstoffmonoxid (NO) mit gefäßdilatierender Wirkung. Jetzt haben Forscher gezeigt, dass Nitrate speziell bei Menschen mit diastolischer Herzinsuffizienz zu starken Beeinträchtigungen führen. Diese Erkrankungsform tritt unter anderen als Folge langjähriger Hypertonien oder Typ-2-Diabetes auf.
Mit der NEAT-Studie (Nitrate's Effect on Activity Tolerance in Heart Failure With Preserved Ejection Fraction) wollten Forscher unter anderem klären, welchen Einfluss Nitrate auf die Lebensqualität von Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz haben. Sie rekrutierten 110 Personen mit entsprechender Vorerkrankung und interviewten sie zu verschiedenen Symptomen. Alle Teilnehmer gaben an, Brustschmerzen zu haben beziehungsweise an Erschöpfung oder Dyspnoe zu leiden. Ärzten ging es um die Frage, inwieweit sie mit Isosorbidmononitrat die Tagesaktivität positiv beeinflussen. In einem „Cross over“-Design erhielten Teilnehmer entweder Isosorbidmononitrat (30 bis 120 Milligramm pro Tag) oder Placebo. Gleichzeitig teilten Ärzte Beschleunigungssensoren aus, um ihre Bewegungen objektiv zu registrieren.
Von den Ergebnissen war Margaret M. Redfield vom HLBI Heart Failure Clinical Research Network ziemlich erstaunt. Unter Verum verbesserte sich die Tagesaktivität wider Erwarten nicht. Im Gegenteil: Daten der Beschleunigungssensoren zeigten bei der Pharmakotherapie 381 Einheiten weniger als bei Placebo. Wie Redfield schreibt, war der Unterschied zwar nicht statistisch signifikant. Allerdings fand sie eine klare Dosis-Wirkungs-Beziehung. Weitere Parameter, etwa der Sechs-Minuten-Gehtest, blieben unverändert. Subgruppenanalysen ergaben ebenfalls keinen Erkenntnisgewinn. Die Autoren fragen sich zurecht, ob Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz überhaupt vom Wirkstoff profitieren.