Feiertage sind toll. Aber nicht für alle. Denn sie haben einen gewaltigen Nachteil. Er nennt sich Holiday-Effekt.
Wochenend- und Feiertagsdienste sind im Versorgungsalltag unvorteilhaft. Für beide Seiten, PatientInnen und deren Angehörige, aber auch für das Personal.
… stehen die Versorgenden, also die ÄrztInnenschaft und die Pflege – grob gesagt. An einem Wochenende oder Feiertag gibt es zwar kaum geplante Eintritte und Operationen, die Notfälle machen vor einem Nicht-Werktag natürlich nicht Halt. Besonders in der Weihnachtszeit häufen sich aufgrund des üppigen Essens die akuten Cholezystitiden, also Gallenblasenentzündungen. Das Personal ist also trotz einer knallvollen Station reduziert. Das bedeutet, dass wir von PatientIn zu PatientIn stressen, uns um hauptsächlich Notfälle kümmern, wenig bis keine Zeit für eine Pinkel- oder Esspause haben. Hinzu kommen verpasste Momente mit den PartnerInnen, Kindern und sonstigen Familienmitgliedern.
… leidet auch die PatientInnenschaft unter Wochenenden und Feiertagen. Warum? Ganz einfach: Weniger Personal bedeutet eingeschränkte und dadurch schlechtere Betreuung. Schon an normalen Werktagen hetzt man zeitweise gestresst durch die Visite, da um eine bestimmte Uhrzeit eine Operation ansteht oder eine Landung des Helikopters mit einem Notfallpatienten angekündigt wird. Am Wochenende verschärft sich das Problem. Man kümmert sich um Not-Notfälle und ist an manchen Feiertagen sozusagen nur am „Feuer löschen“. Kein lebensbedrohlicher Notfall? Der Patient muss warten. Angehörigengespräch am Wochenende? Kaum möglich.
Dabei handelt es sich um den sogenannten „Holiday Effect“, zu dem es auch Studien gibt, welche oben Erlebtes bestätigen.
Die Lösung? Mehr Personal an Feiertagen und am Wochenende.
Was spricht dagegen? Sparmaßnahmen.
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