Generell hat die Sectio caesarea keinen besonders guten Ruf. Aber wirkt sie sich auch negativ auf das Körpergewicht des Kindes im späteren Leben aus? Forscher haben das Risiko für Adipositas bei Kaiserschnittkindern untersucht.
Ältere Studien haben gezeigt, dass ein Kaiserschnitt mit Übergewicht und Adipositas bei den Nachkommen assoziiert ist. Allerdings konnten nur wenige Studien zwischen Wunschkaiserschnitten und Kaiserschnitten aufgrund medizinischer Indikationen differenzieren, denn nicht immer liegen alle Daten vor.
Viktor Ahlqvist vom Karolinska Institutet, Stockholm, hält Unterschiede in beiden Gruppen aufgrund verschiedener medizinischer Risiken der Frauen für denkbar – falls die Entbindungsmethode wirklich von Bedeutung ist. Eine Kohortenstudie sollte jetzt Fragen klären. Das ist in Schweden dank zahlreicher Register gut möglich.
Anhand schwedischer Bevölkerungsregister konnte Ahlqvist eine Kohorte mit 97.291 Männern, die zwischen 1982 und 1987 geboren wurden, von der Geburt bis zur Einberufung zum Militärdienst nachverfolgen. Im Median waren es 18 Jahre. Bei der Musterung wurden Gewicht und Größe gemessen und als Body-Mass-Index (BMI) angegeben. Hinzu kamen Daten der Mütter und ihrer Säuglinge aus dem Medizinischen Geburtsregister Schwedens. Die Mütter waren bei der Geburt durchschnittlich 28,5 Jahre alt und hatten einen Schwangerschafts-BMI von 21,9.
In der Kohorte waren 4,9 % aller Wehrpflichtigen bei der Musterung adipös (BMI ≥ 30). Die Prävalenz von starkem Übergewicht variierte leicht zwischen vaginaler Entbindung, elektiver Sectio und Kaiserschnitten aufgrund medizinischer Indikation (4,9 %, 5,5 % bzw. 5,6 %). „Wir fanden keinen Hinweis auf mögliche Zusammenhänge zwischen elektiver oder medizinisch indizierter Sectio und Adipositas im jungen Erwachsenenalter bei jungen männlichen Wehrpflichtigen, wenn man die mütterlichen und pränatalen Risikofaktoren berücksichtigt“, fasst Ahlqvist zusammen. Er vermutet, es gebe „keinen klinisch relevanten Zusammenhang“. Deshalb brächte es als präventive Maßnahme gegen starkes Übergewicht wohl nichts, Sectiones zu vermeiden.
Kausale Aussagen lassen sich aus einer Kohortenstudie nicht ableiten. Um die Thematik abschließend zu klären, seien weitere groß angelegte Studien erforderlich, schreibt Ahlqvist. Denn: Nicht in allen Fällen standen ausreichende Informationen über Vitalparameter und über mögliche Störgrößen zur Verfügung. Und die Studienergebnisse lassen sich nicht zwangsläufig auf Frauen übertragen.
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