Fühlen Sie sich im Arbeitsalltag erschöpft oder überlastet? Studien aus Europa und den USA zeigen: Sie sind nicht alleine. Viele Ärzte und insbesondere Onkologen sind ausgebrannt. Besonders die hohe Arbeitslast begünstigt die Entstehung eines Burnouts. Lesen Sie hier welche Risiken zu einem Burnout führen und was Sie tun können, wenn die Energie bei der Arbeit bereits auf Sparflamme brennt.
Wenn Sie sich in Ihrem Praxisalltag manchmal ausgebrannt fühlen, dann sind Sie nicht alleine. Denn fast jeder zweite deutsche Arzt gibt in einer aktuellen Umfrage an, körperlich, emotional und mental erschöpft zu sein.1 Bei den Onkologen sind es laut einer Studie der European Society for Medical Oncology (ESMO) sogar noch mehr.2 Dabei sind vor allem junge Onkologen unter 40 Jahren betroffen: 71 % von ihnen wiesen deutliche Anzeichen eines Burnouts auf.2 Weitere Warnzeichen waren
Etwa die Hälfte der US-amerikanischen Onkologen war in einer Studie der American Society of Clinical Oncology (ASCO) unzufrieden mit ihrer Work-Life-Balance. Die Auswertung zeigte, dass Freizeit und Familie wieder an Bedeutung gewinnen: Mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können war der Hauptgrund für eine geplante Arbeitszeitreduktion. Laut der Studie arbeiteten die knapp 3.000 Befragten (33,8 % Klinikärzte und 43,2 % niedergelassene Ärzte) im Schnitt 57,6 Stunden pro Woche und behandelten durchschnittlich 52 Patienten.3 Insbesondere der permanente Zeitdruck, dem Onkologen aufgrund der hohen Zahl zu betreuenden Patienten ausgesetzt sind, kann die Entstehung eines Burnouts begünstigen.4 In Deutschland zeigt sich ein ähnliches Bild: Vor allem die strukturellen Veränderungen der letzten Jahre im deutschen Gesundheitssystem, wie etwa eine deutlich verminderte Bettenzahl in den Kliniken, eine verkürzte Liegedauer sowie die Zunahme von ambulanten Behandlungen, führen zu einem erhöhten Arbeitsdruck und Stress.5
Neben der hohen Arbeitsbelastung zehrt auch die ständige Auseinandersetzung mit Tod und Leid an den Nerven.5 Eine europäische Studie fand heraus, dass ein Mangel an Hilfsangeboten rund um das Thema Stressbewältigung sowie ein fehlender Lebenspartner das Burnout-Risiko zusätzlich erhöhen können.2 Nicht zuletzt werden auch hohe Erwartungen von Patienten und die Angst vor Behandlungsfehlern mit nebenwirkungsreichen Therapien als mögliche Faktoren angesehen, die die Stressbelastung steigern können.5
Die hohe Arbeitslast lässt sich häufig kaum im Alleingang ändern, hier ist ein gesellschaftlicher Wandel und ein Umdenken beim Klinikmanagement notwendig. Allerdings können Sie auch selbst einige Maßnahmen treffen, um sich zu schützen.
Wichtig ist es vor allem auch, Erschöpfungssignale zu erkennen und wahrzunehmen. Dann können Sie sich fundiert mit Ihren Zielen und Grenzen auseinandersetzen.6
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