Eine junge Frau, heroinabhängige Frau kommt in die Notaufnahme. Sie injiziert sich die Drogen intravenös und berichtet von Wunden an den Armen. Hierbei handelt es sich allerdings nicht bloß um entzündete Einstichstellen. Doch wie konnte es soweit kommen?
Die 26-jährige Frau erzählt, dass sie am gleichen Tag bereits versucht hatte in einer Rehabilitationseinrichtung aufgenommen zu werden. Dort hatte man ihr allerdings gesagt, dass sie sich zunächst medizinisch versorgen lassen müsse.
Sie berichtet, den Ausschlag bereits vor mehreren Monaten zum ersten Mal bemerkt zu haben. Zunächst hätte sie nur kleine Flecken auf den Armen gehabt, die sich jedoch mit jeder weiteren Heroin-Injektion verschlechtert haben. Auch ihre ebenfalls drogenabhängigen Bekannten hätten ähnliche Wunden an den Armen.
Schmerzen, Juckreiz sowie Fieber und Schüttelfrost verneint sie. Bei der körperlichen Untersuchung bemerken die Ärzte, dass ihre Unterarme großflächige Nekrosen mit grünlichen und schwarzen Verfärbungen aufweisen, deren Oberflächen sich anfühlen wie Leder. In den betroffenen Bereichen hat die Patientin kein Gefühl, die distale neurovaskuläre Funktion ist erhalten. Ansonsten können die Ärzte keine weiteren Auffälligkeiten feststellen und auch die Laborwerte sind im Normbereich.
In der Röntgenuntersuchung zeigt sich jedoch Gas im Subkutangewebe, so dass die Patientin stationär aufgenommen wird. Sie erhält ein Breitbandantibiotikum und am nächsten Tag wird ein Débridement durchgeführt. Nachdem die postoperative Nachsorge problemlos verläuft, wird die Frau schließlich entlassen.
Zunächst erklären sich die behandelnden Mediziner die Nekrosen an den Armen damit, dass die Patientin eventuell unbeabsichtigt ein bekanntes synthetisches Opioid namens Desmorphin gespritzt haben könnte, das auch als fleischfressende Zombiedroge bekannt ist.
Wenige Wochen nachdem die Patientin vorstellig wurde, veröffentlichen die Polizeidienststellen jedoch ein Sicherheitsbulletin, indem darauf aufmerksam gemacht wird, dass bei kürzlich verhafteten Heroinkonsumenten nekrotische Hautläsionen festgestellt wurden. Sie sind auf die Verwendung von Heroin zurückzuführen, das mit einem Pulver namens Rizzy gestreckt wurde. Dieses Pulver wird verwendet, um Blumen länger frischzuhalten und gilt als hochgiftig. Die Ärzte vermuten deshalb, dass auch ihre Patientin das gestreckte Heroin verwendet hatte.
Quelle und Bild: © Jessica Houck und Latha Ganti / Cureus