In einer deutschlandweiten Studie haben Mediziner verschiedene Behandlungen der Neuromyelitis optica verglichen, einer entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems. Die konventionelle Therapie mit Steroiden schnitt dabei nicht am besten ab.
Die Neuromyelitis optica ist eine seltene Autoimmunerkrankung des Rückenmarks und Gehirns, die lange Zeit als Unterform der Multiplen Sklerose galt. Die Krankheit verläuft schubförmig. Seit einigen Jahren ist bekannt, dass es dabei zu einem Angriff der Immunzellen auf den Wasserkanal Aquaporin-4 der Gehirnzellen kommt. Während der Schübe kommt es häufig zu einer Entzündung der Sehnerven oder des Rückenmarks. Langfristig können die Patienten daran erblinden oder schwere Behinderungen davontragen.
In einer deutschlandweiten Studie haben Mediziner nun verschiedene Behandlungen der Neuromyelitis optica verglichen. Daten über die Behandlung von 871 Schüben von 185 Patienten gingen in die Untersuchung ein. Sie wurden an verschiedenen Standorten der Neuromyelitis-Optica-Studiengruppe (NEMOS) gewonnen. Die Analyse bestätigte frühere Erkenntnisse, dass sich die Schubsymptome nur in einem Fünftel der Fälle komplett zurückbilden. Insbesondere Entzündungen des Rückenmarks lassen sich schwer heilen. „Angesichts dieser schlechten Prognose ist eine möglichst frühzeitige und intensive Behandlung der Schübe wichtig“, sagt Dr. Ingo Kleiter von der Neurologischen Klinik der Ruhr-Universität am St. Josef Hospital. Eine Kombination verschiedener Behandlungen ist dafür besser geeignet als einzelne Therapien, lautet ein Fazit der Studie. Bei Rückenmarksentzündungen erwies sich die konventionelle Therapie mit Steroidpräparaten als weniger wirksam als Blutwäscheverfahren. Für diese Austauschverfahren wird das Blut der Patienten ähnlich wie bei der Dialyse über Filter gereinigt und dem Patienten über eine Infusion wieder zugeführt, oder es wird durch Blutersatzmittel wie Albumin ersetzt. Originalpublikation: Neuromyelitis optica: evaluation of 871 attacks and 1153 treatment courses Ingo Kleiter et al.; Annals of Neurology, doi: 10.1002/ana.24554; 2015