Eine späte Pubertät steht bei Männern mit einem um 15 Prozent höheren Frakturrisiko in Verbindung. Das berichten schwedische Forscher.
Bekanntlich ist die Pubertät eine kritische Phase für den Aufbau von Knochenmasse. Eine späte Pubertät ist bei Jungen mit einer reduzierten Knochenmasse im Erwachsenenalter verbunden. Welche Rolle zeitliche Schwankungen spielen, um spätere Frakturrisiken zu erklären, war bislang nicht klar. Dieser Frage ging Liesbeth Vandenput von der Universität Göteborg nach.
Basis ihrer Arbeit war die BMI-Epidemiologie-Kohorte mit 31.971 schwedischen Männern, die zwischen dem 1. Januar 1945 und dem 31. Dezember 1961 geboren wurden. Von ihnen lagen detaillierte Daten zum Längenwachstum und Gewicht vor. Die Aufzeichnungen kamen aus Schuluntersuchungen und aus Musterungen.
Alle Probanden wurden bis zum 31. Dezember 2016 begleitet. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stand der Zeitpunkt des schnellsten Längenwachstums (Peak Height Velocity, PHV) als Indikator der Pubertät. Informationen zu Frakturen fand Vandenput in schwedischen Patientenregistern.
Das mittlere Alter beim PHV betrug 14,1 ± 1,1 Jahre. Insgesamt erlitten 5.872 Männer (18,4 %) mindestens eine Fraktur. 5.731 Männer (17,9 %) hatten eine nicht die Wirbelsäule betreffende Fraktur. Das Follow-Up lag im Median bei 37,3 ± 11,7 Jahren.
Vandenput teilte alle Probanden nach der PHV in vier Gruppen ein. Personen in der Gruppe mit dem spätesten PHV waren einem höheren Risiko für Frakturen (Hazard Ratio [HR] 1,15) und nicht die Wirbelsäule betreffenden Frakturen (HR 1,16) ausgesetzt, verglichen in der Gruppe mit dem frühesten PHV. Zusätzliche statistische Korrekturen des Geburtsgewichts, des BMI in der Kindheit, des Bildungsniveaus und der Größe im Erwachsenenalter führten zu keiner Veränderung; die Assoziation blieb statistisch signifikant.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Informationen über den Zeitpunkt der Pubertät helfen können, um Männer mit dem höchsten Frakturrisiko zu identifizieren“, schreibt Vandenput.
Für ihre Arbeit hat die Forscherin Daten einer großen Kohorte mit Männern ausgewertet – bei knapp 40-jähriger Nachbeobachtungszeit. Rein methodisch sieht sie Assoziationen, aber keine Kausalitäten, und kann nichts über Mechanismen sagen. Mögliche Effekte des Lebensstils bleiben ungeklärt. Aber auch die Frakturarten konnten nicht weiter aufgeschlüsselt werden. Und Aussagen über mögliche Assoziationen bei Frauen lassen sich nicht treffen.
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Bildquelle: Jachan DeVol, Unsplash