Auf eine Sache kann ich mich verlassen: dass ich in der Apotheke auf Menschen treffe, die mich für einen kurzen Moment wahnsinnig machen. Sieben irrwitzige Gespräche.
Dies ist der zweite Teil meiner Apo-Gespräche. Den ersten findet ihr hier. Und los:
PTAchen: „Wirklich Tropfen oder lieber ein Spray? Das ist normalerweise praktischer.“
Kundin: „Nein nein. Die Tropfen nehme ich immer. Die bekomme ich besser auf den Löffel.“
PTAchen: „Auf welchen Löffel denn???“
Kundin: „Ich nehme die immer mit einem Löffel ein.“
PTAchen: „Das sind NASENtropfen. Die werden in die Nase getropft, nicht eingenommen.“
Kundin: „Ich habe die bisher immer geschluckt! Tropfen sind doch immer zum Schlucken, habe ich gedacht! Ich mag das Gefühl in der Nase nämlich nicht, wenn ich da irgendwas reinmache.“
Eine Vertreterin (die Firma will ich lieber nicht nennen) will unbedingt den Chef sprechen. Da dieser nicht abkömmlich ist, nimmt sie augenrollend mit mir Vorlieb.
Vertreterin: „Sind sie Apothekerin?“
PTAchen: „Nein, ich bin PTA.“
Vertreterin: „Dann sagt Ihnen ‚Cochrane‘ vermutlich nichts, habe ich Recht?“
PTAchen: „…“
Genau. Denn PTAs sind grundsätzlich an ihrem Job und der Evidenz ihrer Beratung nicht interessiert.
Eine Kundin kommt zu uns und möchte ein Eisenpräparat kaufen. Da ich um die Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten weiß, berate ich natürlich.
PTAchen: „Nehmen Sie noch andere Medikamente ein? Eisen darf nämlich mit manchen Wirkstoffen nicht gleichzeitig eingenommen werden.“
Kundin: „Nein, nein. Sonst nehme ich nichts.“
Ich: „Gut. Dann ist der ideale Einnahmezeitpunkt morgens vor dem Frühstück. Am besten mit einem kleinen Glas Orangensaft zusammen, damit es besser dort ankommt, wo es hin soll.“
Kundin: „Vor oder nach der Schilddrüsentablette?“
Eine Kundin, die ganz offensichtlich von unserem Chef sehr angetan ist, verabschiedet sich:
„Sagen sie Ihrem schönen Chef einen Gruß“
PTAchen: *zieht die Augenbrauen nach oben*
Kundin (errötend): „… Ihrem Chef einen schönen Gruß“
Ein Kunde betritt die Apotheke und schneuzt sich (stark erkältet).
Kunde: „Also nächstes Jahr lasse ich mich nicht mehr impfen. Ich bin ja jetzt trotzdem krank!“
PTAchen: „Sie hatten eine Grippeschutzimpfung, die hilft gegen eine Grippeerkrankung. Was Sie jetzt haben, ist eine Erkältung. Das ist etwas anderes.“
Kunde (vorwurfsvoll): „Das ist mir doch egal! Ich bin jetzt beleidigt!“
PTAchen: „Ich gebe Ihnen zu Ihrem Impfstoff noch eine Isoliertüte mit einem Kühlpack mit. Dann bleibt er bis Sie zu Hause sind gut gekühlt.“
Kunde: „Der Kühlpack ist ja nur für die Vorderseite. Und die Rückseite von der Verpackung? Da brauche ich dann noch einen zweiten Kühlpack.“
PTAchen: „Nun ja. Es ist November, so warm wird er schon nicht werden.“ *legt angestrengt lächelnd trotzdem noch einen zweiten Pack dazu*
Kunde: „Zuhause kann ich den Impfstoff dann aber raus nehmen, oder?“
PTAchen: „Ja, dann legen Sie ihn in den Kühlschrank bis sie den Termin bei Ihrem Arzt wahrnehmen.“
Kunde: „Achso! Der muss in den Kühlschrank. Warum haben Sie das denn nicht gleich gesagt?“
Eine Kundin verabschiedet sich. Es handelt sich um eine ältere Dame.
Kundin: „Und sagen Sie Ihrer jungen Kollegin noch einen Gruß, sie hat mich das letzte Mal sehr gut beraten. Wie heißt sie doch gleich…?“
PTAchen: „Sie meinen Frau Hofstetter?“
Kundin: „Nein, nein – eine ganz junge!“
PTAchen: „Das ist Frau Hofstetter – mit den langen blonden Haaren.“
Kundin: „Na ja … wer sich heutzutage alles ‚Frau‘ nennen darf! Ich habe KEINEN Ring an ihrem Finger gesehen!“
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