Endometriose ist oft durch massive Schmerzen gekennzeichnet. Sie schränkt Betroffene stark ein – doch die Diagnostik ist schwierig. Und Therapiemöglichkeiten sind sehr begrenzt.
In der reproduktiven Phase stellt Endometriose eine der häufigsten benignen Erkrankungen der Frau dar. Die Prävalenz wird mit 5–15 % angegeben, wobei die Literaturangaben uneinheitlich sind.
Die teils massive Schmerzsymptomatik der Endometriose schränkt Patientinnen stark in ihrer Lebensführung ein. Nicht selten führt sie sogar zur Arbeitsunfähigkeit. Weiterhin können Sterilität und Organdestruktionen die Folge sein, die zu individuellem Leid und kostenintensiver Nutzung des Gesundheitssystems führen. Besonders tragisch ist, dass die mittlere Dauer der Erstdiagnose noch immer zwischen 8 und 12 Jahren liegt.
In der S2k-Leitlinie findet man folgende Kernaussage:
„Als Endometriose wird das Vorkommen endometriumartiger Zellverbände außerhalb des Cavum uteri bezeichnet. Leitsymptom ist der Unterbauchschmerz, häufig besteht Sterilität. Ätiologie und Pathogenese der Endometriose sind noch nicht geklärt. Deshalb ist eine kausale Therapie bisher nicht bekannt.“
Es existieren lediglich Theorien bezüglich der Ätiologie, wie etwa die Transplantationstheorie mittels retrograder Menstruation. In der deutschsprachigen Literatur teilt man die Endometriose auch folgendermaßen ein:
Eine tiefinfiltrierende Endometriose ist laut Leitlinie der Befall des Septum rectovaginale, des Fornix vaginae, des Retroperitoneums (Beckenwand, Parametrium) sowie des Darmes, Ureters und der Harnblase.
Grundlage der Diagnostik sind die typischen Symptome der Erkrankung:
Endometriose kann auch weitgehend ohne Beschwerdesymptomatik als Zufallsbefund, beispielsweise bei einer laparoskopischen Untersuchung, festgestellt werden.
Weiterhin sollten folgende Untersuchungsbefunde erhoben werden:
Eine schwedische Studie hat gezeigt, dass depressive Symptome bei Endometriosepatientinnen signifikant häufiger auftreten, wenn sie an Unterbauchschmerzen leiden. Die Metaanalyse umfasste insgesamt 24 Studien mit 99.614 Frauen und wurde im September 2017 abgeschlossen.
Eindrücklich wird das Beschwerdebild der Endometriose auch im folgenden Videoclip dargestellt:
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen konservativen (medikamentöse, komplementäre und reproduktionsmedizinische Verfahren) und operativen Optionen (organerhaltend oder radikale und interdisziplinäre Ablation oder Exzision von Endometrioseherden).
Die Vorgehensweise ist individuell und richtet sich nach dem Beschwerdebild, der Aktivität der Erkrankung, dem Vorhandensein von eingeschränkten Organfunktionen, der Familienplanung und dem Wunsch der Patientin. Grundsätzlich sollten Endometriosepatientinnen in einem zertifizierten Zentrum betreut werden.
Hier die Therapieansätze nochmal im Überblick:
Die S2k-Leitlinie befindet sich derzeit in Überarbeitung. Zu hoffen ist, dass möglichst bald neue Ansätze bezüglich der zugrunde liegenden Ätiologie bekannt werden. Weitere und neue Therapieoptionen könnten die Lebensqualität der betroffenen Patientinnen entscheidend verbessern.
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