Patienten mit Typ-2-Diabetes und kurzer Erkrankungsdauer ohne Insulinbehandlung haben die besten Chancen, nach einer bariatrischen OP in Diabetes-Remission zu bleiben. Das berichten Forscher auf Basis einer Kohortenstudie.
Obwohl sich die bariatrische Chirurgie vielen Studien zufolge bei Patienten mit schwerer Adipositas als wirksame Behandlung von Typ-2-Diabetes erwiesen hat, was bislang unklar, bei welchen Patienten es tatsächlich zur Remission kommt. Anders Jans von der schwedischen Örebro University hat jetzt untersucht, welche Faktoren zum Erfolg beitragen könnten. Sein großes Glück: In den skandinavischen Ländern existieren unzählige Patientenregister, auch mit Personen nach bariatrischen Eingriffen.
Über das Adipositas-Chirurgie-Register analysierte Jans Daten über 8.546 Patienten, die zwischen 2007 und 2015 in Schweden eine erste bariatrische Operation erhalten hatten. Ihr mittleres Alter lag bei 47,8 ± 10,1 Jahren, der mittlere Body-Mass-Index (BMI) betrug 42,2 ± 5,8 kg/m2 und der mittlere HbA1c-Wert lag bei 58,9 ± 17,4 mmol/mol. Der Normbereich liegt bekanntlich zwischen 28 und 38 mmol/mol. In der Kohorte befanden sich 5.277 (61,7 %) Frauen.
Zwei Jahre nach dem Eingriff benötigten 76,6 % (n = 6.499) aller Patienten keine Diabetes-Medikamente mehr, fünf Jahre postoperativ waren es 69,9 % (n = 3.765).
Die Chance auf Diabetes-Remission war bei Patienten mit einer längeren präoperativen Dauer des Diabetes sowohl zwei Jahre (Odds Ratio [OR] 0,80/Jahr) als auch fünf Jahre nach der Operation (OR 0,76/Jahr) geringer. Die vollständige Remission wurde in 58,2 % (n = 2.090) nach zwei Jahren und 46,6 % nach fünf Jahren (n = 681) erreicht. Sie korrelierte negativ mit der Dauer des Typ-2-Diabetes (OR 0,87/Jahr), mit einer Insulinbehandlung (OR 0,25), mit dem Alter (OR 0,94/Jahr) und mit dem HbA1c-Wert (OR 0,98/mmol/mol) sowie einem höheren BMI (OR 1,07/kg/m2) zu Studienbeginn.
Als wesentliche Stärke sieht Jans die Größe seiner Kohorte. Aufgrund des Studiendesigns kann er jedoch nur Assoziationen, nicht aber Kausalitäten für die Typ-2-Diabetes-Remission angeben. Hinzu kommt: Nicht bei allen Patienten lagen HbA1c-Werte für den gesamten Zeitraum vor. Seine Ergebnisse könnten dazu beitragen, Patienten zu erkennen, die – auch aus Sicht des Diabetologen – vom Eingriff profitieren.
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Bildquelle: Paul Felberbauer, Unsplash