Der Grund, warum ich meinen Job so mag: die netten Menschen, mit denen ich täglich zu tun habe. Der Grund, warum ich manchmal wahnsinnig werde: die anderen Menschen, die auch in die Apotheke kommen. In letzter Zeit ist das, was wir in der Apotheke zu hören bekommen, wieder ganz besonders abenteuerlich. Hier ein „Best of“ mit drei Erlebnissen aus den letzten Wochen .
Es folgt ein Anruf beim Hausarzt mit der Bitte um eine Änderung des Rezeptes auf 8 oder 32 mg.
Hausarzt: „Und warum ist das so?“
PTAchen: „Naja – da werden gerade verschiedene Ursachen diskutiert wie es zu den Engpässen kommt. Hier hat es vermutlich mit dem Valsartan-Skandal aus dem letzten Jahr zu tun.“
Hausarzt: „Aber ich verschreibe die doch so oft!“
PTAchen: „Da sind sie nicht alleine …“
Hausarzt: „Gar keine mit 16 mg?“
PTAchen: „Nein. Gar keine. Aber wir könnten die 32 mg nehmen und teilen.“
Hausarzt: „Von gar keinem Hersteller?“
PTAchen: „Nein. Von keinem. Oder soll der Patient lieber zwei 8er nehmen?“
Hausarzt: „Bis wann kommen die denn wieder?“
PTAchen: „Das kann ich nicht sagen. Das kann nächste Woche oder nächsten Monat sein.“
Hausarzt: „Na das kann ich ja fast nicht glauben! Ihre Lagerhaltung ist da wohl nicht die beste, was?“
Kundin: „Da juckt es so.“
PTAchen: „Ist Ausfluss dabei, und wenn ja riecht er unangenehm?“
Kundin: „Das sind weder Pilze noch Bakterien!“
PTAchen: „Was denken Sie denn, woran es stattdessen liegen könnte?“
Kundin: „Wissen Sie – es ist ein Milbenjahr!“
Kunde: „Haben Sie Angst vor mir?“
PTAchen: „Nein. Wieso? Sollte ich?“
Kunde: „Wissen sie, manchmal wünschte ich, ich wäre ein Halbdrache, wie bei Jim Knopf. Ein Halbdrache, ja. Dann hätten meine Freunde auch Angst vor mir.“
PTAchen: „…“ [hat jetzt plötzlich doch kein gutes Gefühl mehr bei dem Kunden.]
PTAchen: „Welche Potenz denn?“
Kundin: „Globulis.“
PTAchen: „Ja, aber welche Potenz? D6? D12? Oder eine C-Potenz?“
Kundin: „Moment, da muss ich meine Freundin anrufen.“
Nächstes Telefonat.
Kundin: „C200“
PTAchen: „Gut. Und welches Mercurius? Bijodatus? Cyanatus? Solubilis?“
Kundin: „Moment, da muss ich nochmal telefonieren.“
Nächster Anruf.
Kundin „Solubilis! Es ist nämlich gegen Zahnschmerzen.“
PTAchen: „Da ist ein Besuch beim Zahnarzt vielleicht besser?“
Kundin: „Da bin ich morgen. Aber ich brauche jetzt gleich was gegen die Schmerzen.“
PTAchen: „Was halten Sie von Ibuprofen?“
Kundin: „Ich will nichts chemisches. Es soll ganz natürlich helfen. Was ist da eigentlich drin in den Globulis?“
PTAchen: „Die Grundlage dieser Globuli war Quecksilber.“
Kundin: „Waaaas? Das ist doch giftig, das glaube ich nicht!“
PTAchen: „Keine Sorge, das ist so oft verdünnt worden, darin finden sie absolut keinen Wirkstoff mehr.“
Kundin: Legt auf.
Das war Teil eins. Es gibt noch einen zweiten Teil, der demnächst folgt.
Bildquelle: Alex Sheldon, unsplash