Bei jungen männlichen Krebsüberlebenden mit niedrigem Testosteronspiegel verbessert eine Testosterongabe die Körperzusammensetzung. Es wird mehr Muskelmasse aufgebaut und der Fettanteil sinkt.
Nach erfolgreicher Chemotherapie, Bestrahlung und/oder chirurgischer Intervention haben junge Männer zwar ihren Krebs besiegt, ihre Testosteronwerte sind aber oft niedriger als bei gesunden Gleichaltrigen. Gleichzeitig weisen sie oft einen höheren Körperfettanteil auf. „Eine häufige Frage an den Arzt lautet: Würde ich von einer Testosteronbehandlung profitieren?“, berichtet Jennifer S. Walsh vom Department of Oncology and Metabolism der University of Sheffield.
Um Wissenslücken zu schließen, rekrutierte sie 136 Männer im Alter von 25 bis 50 Jahren, die an Hodenkrebs, Lymphomen oder Leukämien erkrankt, aber geheilt waren. Untersuchungen des morgendlichen Gesamtserum-Testosterons zeigten niedrig-normale Werte (7 bis 12 nmol/l).
Die Teilnehmer wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert. Sie erhielten 26 Wochen lang Testosteron als 2-prozentiges Gel oder Placebo. Nach zwei Wochen wurde eine Dosistitration durchgeführt.
Die Testosteronbehandlung wurde gut vertragen. Nach 26 Wochen war die Intervention im Vergleich zu Placebo mit einer niedrigeren Rumpffettmasse (–0,9 kg), einer geringeren Ganzkörperfettmasse (–1,8 kg) und einer erhöhten Magermasse (1,5 kg) assoziiert. Wider Erwarten zeigte die Substitution keine Effekte auf die Lebensqualität. Diese wurde anhand verschiedener Fragebögen erfasst.
Im Artikel rät Walsh allen Ärzten, bei männlichen Krebsüberlebenden mit Testosteron im niedrig-normalen Bereich eine Substitution in Erwägung zu ziehen. Sie betont aber auch mehrere Schwachpunkte der Veröffentlichung: Es wurden nur drei unterschiedliche Gruppen von Krebserkrankungen eingeschlossen, die Behandlungsdauer war vergleichsweise kurz und es konnten keine Aussagen zu harten Endpunkten wie kardiovaskulären Ereignissen getroffen werden.
Zur Studie geht es hier.