Der 43-jährige Patient stellt sich mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen vor. Die Wendung des Falls möchte ich hier mit Kollegen teilen, weil der erste Eindruck manchmal täuscht.
Im Oktober stellte sich ein 43-jähriger Patient mit Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Fieber, Gliederschmerzen und Appetitlosigkeit vor. Die Symptome bestanden seit etwa 10 Tagen, kein Tropenaufenthalt in den letzten Jahren. Verheiratet und ein 3-jähriges Kind.
Bei der körperlichen Untersuchung hatte der Patient Temperatur von 38,9°, Rachenraum leicht gerötet, nicht belegt, Pulmo auskultatorisch unauffällig, kein Meningismus.
Labordiagnostisch wurden erhöhte Leberwerte auf das 4-fache, LDH von 600 U/l, CrP von 3 mg/dl und eine Lymphozytose von 58 % nachgewiesen. In der Abdomensonographie war die Milz auf 15 cm vergrößert.
Die weiterführende serologische Diagnostik ergab Zustand nach EBV-Infektion und positive CMV-IgG und -IgM. Die CMV-DNA war grenzwertig positiv. Die Serologie für Virushepatitiden sowie HIV-Test waren negativ.
Im weiteren Verlauf erholte sich der Gesamtzustand des Patienten unter reiner symptomatischer Therapie, er entfieberte und fühlte sich wieder besser.
Dieser Fall beschreibt eine akute CMV-Infektion trotz Immunkompetenz. In der Literatur sind einzelne Fälle mit oben genannter Symptomatik bis hin zu CMV-Meningitis beschrieben.
Die Übertragungswege können bei Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten, zum Beispiel durch Stillen, Küssen und Sexualkontakte, aber auch durch Blutprodukte und Organtransplantate möglich sein. Die Inkubationszeit kann bei einer Primärinfektion zwischen 4–6 Wochen liegen.
Da in der Regel die Krankheit bei immunkompetenten Patienten selbstlimitierend ist, wird von einer spezifischen Therapie abgesehen. Eine virustatische Behandlung wird bei Immungeschwächten, Immunsupprimierten, AIDS-Patienten, kongenital infizierten Neugeborenen und Frühgeborenen eingesetzt.
Bildquelle: Timothy Dykes, unsplash