Wissenschaftlern ist es erstmals gelungen, die Strukturbildung der mit Alzheimer assoziierten Proteine zu beobachten, wie sie im Gehirn und nicht in der Petrischale stattfindet.
Hierzu isolierten sie Amyloid-Beta (Aβ)-Fibrillen aus den Gehirnen von drei Patienten, die an der Alzheimer-Krankheit verstorben waren und analysierten die Proteine mittels Elektronenmikroskopie, um ihre Struktur aufzuklären.
Dabei konnten sie sehen, dass sich die Struktur dieser Proteine deutlich von der Struktur von A-β-Fibrillen unterschied, die bisher im Labor kultiviert wurden. Diese waren linksdrehend, während die aus den Patientengehirnen rechtsdrehend waren. Zudem fiel den Forschern auf, dass auch die Fibrillen selbst variierten, wobei die Pathologie der Alzheimer-Krankheit nur mit einigen wenigen Variationen in Verbindung zu stehen schien.
Laut der Wissenschaftler unterstreichen ihre Beobachtungen noch einmal den Bedarf, zukünftig mit Patientenmaterial zu arbeiten. Auch ist es ihrer Meinung nach schwierig, sich bei der Entwicklung von Medikamenten gegen Alzheimer auf die Wirkung von Substanzen zu verlassen, die an in Labor erzeugten Fibrillen getestet wurden. Aus diesem Grund schlagen sie vor, dass zukünftig Inhibitoren entwickelt werden sollten, die sich gezielt gegen die Morphologie der Fibrillen richtet. So soll der Krankheitsverlauf gestört werden können.
Studie: © Marius Kollmer et al. / Nature CommunicationsBildquelle: © Georg Hirsch / flickr