Vielen Kliniken und Heimen fehlt Stammpersonal. Auch weil immer mehr Fachkräfte wegen besserer Bezahlung zu Leiharbeitsfirmen wechseln. Jetzt möchte Berlins Gesundheitssenatorin die Leiharbeit in der Pflege verbieten.
In Berlin soll Leiharbeit in der Pflege verboten werden – zumindest wenn es nach Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) geht. Für Anfang 2020 möchte die Senatorin dazu eine Bundesratsinitiative starten, da dies nicht auf Länderebene entschieden werden kann. Wie der Vorstoß genau aussehen wird, wird noch bekannt gegeben.
Leiharbeit wird unter Pflegekräften in den letzten Jahren immer beliebter, da Löhne besser und Arbeitszeiten häufig flexibler sind. Dem Tagesspiegel sagte die Senatorin, dass die Pflegequalität darunter leide, dass die Belegschaften öfter wechselten. Damit es ausreichend Stammpersonal gebe, müsse besser entlohnt und öfter ausgebildet werden, wie es die „Konzertierte Aktion Pflege“ beabsichtigt. Aus der Aktion war letzte Woche ein Gesetz entstanden, das eine bessere Bezahlung über einen Flächentarifvertrag oder Lohnuntergrenzen erreichen soll.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. begrüßt den Vorschlag mit dem Verweis, dass Zeitarbeitsfirmen Pflegekräfte in festen Stellen abwerben, um sie dann „für teures Geld an die Pflegeheime und Pflegedienste zurück zu verleihen“. Das Versprechen der Wunscharbeitszeit werde auf dem Rücken der Pflegebedürftigen ausgetragen, nach deren Anforderungen sich der Dienstplan richten solle.
Noch hält sich die Anzahl von Leiharbeitern jedoch in Grenzen, auch wenn sie sich innerhalb von vier Jahren fast verdoppelt hat. So waren 2014 noch 12.000 Leiharbeiter in der Krankenpflege beschäftigt, 2018 schon 22.000. In der Altenpflege stieg die Zahl von 8.000 auf 12.000. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit stellen die Leiharbeiter allerdings bloß zwei Prozent der Beschäftigten in der Pflege dar.
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