Schätzungsweise 5 bis 10 Prozent aller geschlechtsreifen Frauen leiden am polyzystischen Ovarialsyndrom. Forscher bestätigen jetzt, dass nicht nur der Hormonhaushalt, sondern auch die Zuckerverwertung gestört ist. Häufig kommt es zum Typ-2-Diabetes.
Beim polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) wird das komplexe hormonelle Gleichgewicht im weiblichen Körper gestört. Zu den bekanntesten Anomalien zählen erhöhte Androgenspiegel, Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit. Beim Ultraschall fallen mehrere Zysten in den Eierstöcken auf. Wie es zum PCOS kommt, konnte noch nicht abschließend geklärt werden. Wichtig ist, mögliche Komorbiditäten rasch zu erfassen und zu therapieren. Doch welche Erkrankungen sind von Bedeutung?
Noel Yat Hey Ng von der Chinese University of Hong Kong untersuchte zusammen mit Kollegen diese Frage jetzt anhand einer Kohorte mit 199 chinesischen PCOS-Patientinnen im durchschnittlichen Alter von 41,2 Jahren. Sie wurden im Mittel 10,6 Jahre nachbeobachtet. Anschließend verglichen Forscher die Daten mit 242 Frauen ohne PCOS im Durchschnittsalter von 54,1 Jahren. Die Resultate lassen sich generell auf europäische Frauen übertragen.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die altersstandardisierte Inzidenzrate von Typ-2-Diabetes bei PCOS im Vergleich zu Frauen ohne diese gynäkologische Erkrankung etwa 2,5 Mal höher war. In der PCOS-Gruppe trat Typ-2-Diabetes durchschnittlich 10 Jahre früher auf als in der Kontrollgruppe. Als Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes identifizierten die Autoren ein kritisches Verhältnis zwischen Taillenumfang und Körpergröße (Waist-to-Height Ratio, WHR) über 0,5 bis 0,6, erhöhte Triglyceridwerte sowie einen Hyperandrogenismus. Welche Rolle diese Parameter biochemisch spielten, sei jedoch unklar, heißt es weiter.
Die Komorbiditäten sind bereits in vielen Leitlinien zu finden. Die Autoren raten Ärzten, Patientinnen engmaschig zu überwachen.
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Bildquelle: Dario Valenzuela, Unsplash