Wie beeinflusst die Konzentration des Neurotransmitters GABA den Lernprozess im Gehirn? Mithilfe der Magnetresonanzspektroskopie konnte man zeigen, dass Lernerfolge durch das Basisniveau des Botenstoffes GABA vorhergesagt werden können.
Der wichtigste hemmende Neurotransmitter im zentralen Nervensystem ist die γ-Aminobuttersäure (GABA). Studien zur synaptischen Plastizität haben gezeigt, dass GABA eine entscheidende Rolle bei der Regulierung neuronaler Erregung spielt. Nun wurde beim Menschen eine Verbindung zwischen sensorischen Lernerfolgen und dem Basisniveau der GABA-Konzentration nachgewiesen. Frühere Studien haben gezeigt, dass passive Stimulation, ähnlich wie aktives Training, Lernprozesse im Gehirn auslöst. Für ihre Studie erzeugten die Forscher der Ruhr-Universität bei einer Gruppe von Probanden über passive Stimulation der Fingerspitzen durch elektrische Impulse, eine Verbesserung des Tastsinnes. Durch die Passivität dieses Vorgangs konnten Lernprozesse im Gehirn und ihr Zusammenhang mit dem Botenstoff GABA unter Laborbedingungen beobachtet werden. Die Konzentration von GABA lässt sich dabei durch die Magnetresonanzspektroskopie bestimmen. Sie ermöglicht es den Wissenschaftlern, chemische Substanzen im Gewebe zu identifizieren und zu messen.
Die Messungen der interdisziplinären Arbeitsgruppe Neurowissenschaftliche Bildgebung am Bergmannsheil Universitätsklinikum, zeigen, dass sich die Konzentration von GABA im Laufe des Lernprozesses nicht ändert. Vielmehr ist das Basisniveau des Neurotransmitters entscheidend dafür, wie erfolgreich der Lernprozess sein wird. „Neben anderen genetischen und anatomischen Faktoren, nimmt der Botenstoff GABA eine wichtige Rolle beim Lernen ein. Die Basiskonzentration dieses Neurotransmitters lässt uns vorhersagen, wie erfolgreich jemand lernen wird“, erklärt die Arbeitsgruppe. Originalpublikation: Local GABA Concentration Predicts Perceptual Improvements After Repetitive Sensory Stimulation in Humans Stefanie Heba et al.; Cerebral Cortex, doi: 10.1093/cercor/bhv296; 2015