Aktuell diagnostizieren Neurologen Morbus Parkinson spät, meistens erst beim Vorliegen klinisch auffälliger Symptome. Ein Bluttest könnte das jetzt ändern.
Bei Morbus Parkinson gehen Neuronen, die Dopamin produzieren, in Bereichen der Substantia nigra zu Grunde. Frühe Symptome treten auf, wenn etwa 55 bis 60 Prozent dieser Zellen abgestorben sind. Ursächliche Therapien gibt es nicht. Doch Forscher verfolgen schon länger eine spannende Frage: Was wäre, wenn man Parkinson deutlich früher erkennen könnte als bisher? Oder wenn preisgünstige Screenings verfügbar wären?
Das könnte mittelfristig über Bluttests gelingen, wie ein Forscherteam um Marijan Posavi von der Perelman School of Medicine der Universität Pennsylvania herausfand.
Posavis Team hat mehr als 1.000 Proteine aus dem Blut von 527 Personen mit bekannter Diagnose (Morbus Parkinson, Amyotrophe Lateralsklerose) oder mit keiner der beiden neurologischen Erkrankungen untersucht. Sie stellten fest, dass vier Proteine mit Morbus Parkinson in Verbindung stehen:
Posavi nennt als Stärken die große, gut charakterisierte Kohorte und die etablierte Proteinanalytik. Warum gerade diese Proteine eine Rolle spielen, kann der Erstautor nicht sagen. Die Studie zeigt Assoziationen mit Morbus Parkinson, hat aber keine biochemischen Details untersucht.
Generell sieht Posavi zwei mögliche Anwendungsbereiche: die Erstdiagnostik, eventuell als Screening, und die Diagnostik beim Fortschreiten von Morbus Parkinson, um Prognosen zu treffen. Er hat jedoch nur Patienten eingeschlossen, bei denen die Erkrankung ausgebrochen war. Im nächsten Schritt sollte eine große Kohorte mit langem Follow-up untersucht werden, um frühe Hinweise auf Parkinson im Blut zu finden. Vielleicht wären Pharmakotherapien in dieser Phase erfolgreicher?
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Bildquelle: Nicole Honeywill / Sincerely Media, Unsplash