US-amerikanische Wissenschaftler haben ein kleines Gerät entwickelt, mit dem betroffene Personen sich im Fall eines radioaktiven Fallouts selbst Blut entnehmen können, um ihre Strahlenexposition schneller zu bestimmen.
Die Idee hinter dem Gerät ist, im Ernstfall eine schnellere Triage zu ermöglichen. Bei einem nuklearen Ereignis müssten viele Menschen innerhalb kürzester Zeit untersucht werden, wobei die medizinische Infrastruktur gegebenenfalls nicht mehr ausreichend vorhanden ist. Zudem nehmen die Blutentnahme und die Vorbereitung der Proben für die Bestimmung der Strahlenwerte wertvolle Zeit in Anspruch. Die Arbeit der Forscher zielt nun darauf ab, diesen Prozess zu beschleunigen.
Das von ihnen im 3D-Druck entwickelte Gerät ermöglicht es, sich selbst durch einen Piks in den Finger Blut abzunehmen. Dieses wird anschließend in der Vorrichtung mit Assay-Reagenzien vermischt und kann so vorbereitet in einem zentralen Labor analysiert werden. Je nach Analyse stehen die Ergebnisse innerhalb von ein bis drei Tagen zur Verfügung. Möglich ist sowohl eine zytogenetische Biodosimetrie, bei der die Reaktion zirkulierender Lymphozyten analysiert wird, um die absorbierte Strahlendosis zu bestimmen, als auch eine Genexpressionsanalyse. Hierbei werden die Expressionswerte einer Gruppe von Genen bestimmt, um das Ausmaß der DNA-Schädigung zu ermitteln, die durch eine akute Strahlenbelastung verursacht wurde.
Das Gerät selbst besteht aus einer kleinen Vakuumröhre mit integrierten Kapillaren und einer Lanzette zur Blutentnahme. Erste Tests mit gesunden Versuchspersonen zeigten, dass das Gerät auch für Benutzer, die bisher keinerlei Erfahrung mit dessen Umgang hatten, leicht zu benutzen war.
Nach Angaben der Wissenschaftler bietet das Gerät auch die Möglichkeit, Blutproben für andere Zwecke zu entnehmen. So könnte es zukünftig zum Einsatz kommen, wenn Personen Blutproben zu Hause entnehmen und bereits mit Flüssigreagenzien versetzt an Analyselabore schicken müssen. Auch denkbar wäre, die hier verwendete Vakuumröhrenmethode als Leitfaden für die Entwicklung anderer miniaturisierter vakuumbetätigter Geräte zu verwenden. Bisher handelt es sich allerdings lediglich um einen Prototypen.
Textquelle: © M. Frank / College of Medicine Phoenix und J. Gu et al. / PLOS One Bildquelle: © NASA