Eine Studie, in der es um die Frage nach der zukünftigen Gesundheit der weltweit ersten gentechnisch veränderten Babys geht, wurde nun zurückgezogen.
Hintergrund für die Analysen waren die kontrovers diskutierten Experimente des chinesischen Wissenschaftlers He Jiankui, der nach eigenen Angaben versucht hatte, die Mutationen Δ32 auf dem CCR5 Gen mit Hilfe des CRISPR/Cas-Systems in menschlichen Embryonen nachzuahmen. Die gentechnisch veränderten Babys wurden Ende letzten Jahres geboren.
Die Ergebnisse der Studie von Juni, die in Nature Medicine publiziert wurde, ließen darauf schließen, dass Menschen, die natürlicherweise auf beiden Allelen des CCR5 Gens eine Mutation namens Δ32 aufweisen, zwar eine Resistenz gegenüber HIV besitzen, jedoch gleichzeitig anfälliger für andere Erkrankungen sind. Somit hätten sie ein erhöhtes Risiko, früher zu sterben.
Technische Fehler
Nun haben sich Wissenschaftler in verschiedenen weiteren Studien erneut mit der These befasst, konnten die Ergebnisse jedoch nicht reproduzieren. Die falschen Schlussfolgerungen der ersten Studie wurden durch technische Fehler bei der Identifizierung der Mutation in einer Datenbank für Bevölkerungsgesundheit verursacht.
Methode nicht zu 100 Prozent zuverlässig
Bei der Analyse, ob Personen eine bestimme Mutation aufweisen oder nicht, werden Sonden verwendet, die an eine Zielsequenz auf dem zu untersuchenden Gen binden. Diese Sonden funktionieren und binden jedoch nicht immer zu 100 Prozent. Aus diesem Grund werden Personen, die zwar die Mutation tragen, bei deren Genanalyse jedoch die Sonde nicht gebunden hat, falsch in der Datenbank vermerkt. Bei der Auswertung der Daten kommt es folglich zu fehlerhaften Ergebnissen. Dies scheint auch hier der Fall gewesen zu sein.
In den darauf folgenden Studien zogen die durchführenden Wissenschaftler Daten aus weiteren oder anderen Datenbanken hinzu und konnten keine Evidenz dafür finden, dass Menschen mit einer Mutation von CCR5 auf beiden Allelen früher versterben.
Quelle: © Ewan Callaway / Nature
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